Kritisches

15
Okt
2007

Es ist zum Kotzen!

Sie steckt ihren Zeigefinger in den Mund und macht bedeutungsvoll eine Kotzgeste. Ich muss grinsen. Kaum zu glauben, dass sie - eine hochgewachsene, gut gekleidete und gebildete Blondine - sich auf offener Straße zu einer solchen Geste hinreißen lässt. Aber sie spricht mir aus der Seele. Genau. Das Gleiche denke ich auch.
Wir haben uns nur flüchtig auf der Straße über die weiterführenden Schulen und den momentanen Leistungsstand unserer Großen unterhalten. Beide sind sie keine schlechten Schüler und stehen zwischen zwei und drei - nur ob das für das Gymnasium reicht ist nicht sicher. Alternativen sind eine Realschule und eine Gesamtschule vor Ort. Die beiden Schulen sind in einem Komplex untergebracht und der Prozentsatz der Schüler mit Migrationshintergrund liegt nach meiner Schätzung bei bestimmt knappen 50 %. Es ist dort bunt und laut - und von der Atmosphäre her alles andere als das, was ich meinem Großen wünsche. Es ist im übrigen die Schule, in der vor einem halben Jahr die Riesenschlägerei war, von der ich berichtete.
Und nun? - Keine Ahnung. Aber wenn ich an all das denke, bekomme ich echtes Bauchweh.

28
Jul
2007

Behindertendisikriminierung auf Usedom

Dieser Fall macht mich maßlos wütend.

Ich habe selber einen geistig- und körperlichbehinderten Bruder im Erwachsenenalter, der nicht sprechen kann, im Rollstuhl sitzt und bei allen Dingen des täglichen Lebens Hilfe braucht, beim Toilettengang, beim Waschen, beim Anziehen, beim Essen -
und ich bewundere meine Eltern, die sich immer liebevoll um meinen Bruder kümmern und ihn mit in den Urlaub nehmen. Gerade jetzt sind sie unterwegs und wollen ihm ein bisschen Abwechslung in einem einwöchigen Urlaub gönnen.
Wer das Leben mit einem behinderten Menschen kennt, der weiß auch, dass das mit Sicherheit kein Urlaub ist, der eine Erholung darstellt, wie man sie sich normalerweise vorstellt.
Das heißt: Betreuung rund um die Uhr mit allem drum und dran, persönliche Wünsche zurückstellen und immer auf der Hut sein, dass man nirgendwo zum Stein des Anstoßes wird.


Gute Reise Euch dreien! Und hoffentlich trefft Ihr auf viele verständnisvolle Menschen.

Via wasweissich

8
Mrz
2007

Köter

Ne, ich habe es wirklich nicht mit den Hunden. Mag sein, dass meine Mutter mir diese Antipathie in die Wiege gelegt hat. Aber der heutige Morgen hat es mir wieder bestätigt: Ich kann diese Art Vierbeiner nicht leiden.
Da laufe ich durch Wald und Flur, bin beglückt von den warmen Sonnenstrahlen und der Ruhe, als mir so ein Vieh entgegenspringt - genauso fröhlich wie ich, nur dass ich mich total ob seiner Anwesenheit erschrecke, während er mich freudig umkreist. Keine Ahnung was das für eine Rasse war, auf jeden Fall war er riesig und ich war ehrlich froh als Herrchen angehechtet kam, um den Kerl wieder einzufangen.

An der Pferdekoppel vorbeitrabend beobachte ich eine freudige Hundeschar, die sich immer auf diesem Weg trifft. Dieses Mal kläffen sie jubelnd den Pferden zu. Diese sind von ihrer Präsenz genauso begeistert wie ich und stürmen in die hinterste Ecke.

Mir begegnen noch vier weitere Hunde der Größe Schäferhund. Die Herrchen werfen mir immer diesen Blick zu, der wohl sagen soll: "Nur Mut, der tut nix!" Das überzeugt mich herrlich wenig, denn auch sie haben ihre Hund nicht an der Leine. Und ich würdige alle mit kalter Ignoranz.

Nur ein Hund macht brav "Sitz" als ich an ihm vorbei jogge. Dem Halter werfe ich einen freundlichen Blick zu. Gut erzogener Hund. Sympathisches Herrchen.

... Vielleicht mag ich Hund ja doch,
... vielleicht ist es eher ein Problem mit den Herrchen.

5
Feb
2007

Hort sozialer Ungerechtigkeit- Schule

Was ist das für ein Schulsystem, in dem keine Chancengleichheit besteht?

Schüler, deren Eltern ein "Training" mit ihrem Kind absolvieren, erreichen eindeutig bessere Noten,
und Schüler, deren Eltern sich nicht weiter für die Leistungen ihres Kindes interessieren, dümpeln im unteren Drittel.

Durch die neue Schuleingangsphase in den Grundschulen nimmt das selbständige Lernen zu. Jedes Kind bestimmt sein eigenes Lerntempo. Nette Idee. Nur das am Ende des zweiten Schuljahres alle Schüler den gleichen Stand haben müssen, um im dritten Schuljahr zu bestehen.

Welches Kind am Ende gut im dritten Schuljahr zurecht kommt, ist davon abhängig, was für einen Ehrgeiz die Eltern entwickelt haben, mit ihrem Kind zu lernen. Die anderen bleiben auf der Strecke und haben kaum eine Möglichkeit aufzuholen.



Fazit:

Die Schwachen bekommen wieder keine Chance.

17
Jan
2007

Kaffee kling

Arbeitskreis. 19 Männer und Frauen sitzen um einen ovalen Konferenztisch. Sie stammen aus verschiedenen Bereichen, treffen sich nur quarteilsweise. Sie kennen sich dennoch ganz gut.
Vor ihnen stehen sechs Thermoskannen gefüllt mit Kaffee so wie Tassen, Zucker und Milch, die sie aber nicht anrühren.
Das Thema wird engagiert diskutiert, aber grundsätzlich ist man sich einer Meinung. Nennenswerte Differenzen gibt es keine. Es ist eine ausgesprochen homogene Gruppe.

Ein Neuling ergreift das Wort. Er wirkt nicht unsicher und meint auch etwas Wesentliches beisteuern zu können. Er führt als erste Präferenz die Kontakte zu einem Professor ins Feld und berichet von einem großem Meeting mit eben jenem Professor. Inhaltlich hat dies aber nichts mit der eigentlichen Thematik des Kreises gemein. Er ist in seinen Ausführungen nicht zu bremsen.

Innerhalb kürzester Zeit kommt Bewegung in den Raum. Der Kaffeedurst ist auf einmal enorm. Hier und da wird sich gegenseitig eingeschenkt und umgerührt. Klingkling.

Es ist "bescheuert", was Erwachsene machen, wenn sie auf eine Art peinlich berührt wegen der unqualifizierten Bemerkungen eines anderen sind, und dennoch keiner den Mum hat ihn zu bremsen.
Die veranstalten dann lieber ein "kollektives Klinkling".

28
Dez
2006

Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß!

Manche Männer verfahren wohl so mit ihrer angetrauten Frau, haben eine kleines Techtelmechtel nebenher laufen, das sie IHR natürlich nicht beichten, weil es ja vollkommen ohne Bedeutung für sie beide ist. Es dreht sich hierbei ja nur um SEX und nicht um LIEBE.

Funktioniert das?



Ich glaube nicht.

23
Dez
2006

Pragmatisch Schenken

"Aber mein Geschenk musst du nicht einpacken. Das ist doch nur Papierverschwendung und trägt zu den Müllbergen bei!"

Ist ein Geschenk ohne Verpackung überhaupt ein Geschenk?
Irgendwie fehlt mir jetzt etwas Entscheidendes.

Ein Geschenk ist für mich wie ein kleines Liebesopfer.
Ich will dem anderen zeigen, dass er mir etwas wert ist - am liebsten verschwenderisch. Ich gebe mir Mühe, wende Zeit in der Auswahl auf und durch die Verpackung will ich nicht nur das Überraschungsmoment erhöhen, sondern auch den ideellen Wert steigern.

Also, morgen gibt's keine Verpackung um sein Geschenk.
Gerne schenke ich so nicht, aber wenn er es sich so wünscht, soll es so sein!

4
Dez
2006

Männer und Märkte

Was ist das eigentlich für ein Ding mit Männer und Weihnachstmärkten?

Immer wenn ich einen Mann auffordere mit mir über einen Weihnachtsmarkt zu schlendern, steht den Kerlen das pure Grausen ins Gesicht geschrieben.

Männer hassen Weihnachtsmärkte.

Dabei sollten sie sie doch lieben: Lauter Schlemmereien, Alkohol bis zum Abwinken, kollektives Kuscheln, rote Frauennasen...

Ich versteh das nicht.
Selbst meine Kollegen, die ich heute morgen im Team ermuntern wollte vor dem alljährlichen Absacker ein wenig rumzuschlendern, schauten mich mit verdrehten Augen an.


Ihr harten Kerle, schenkt den Frauen doch einfach mal einen romantischen Bummel. Die mögen das.

19
Nov
2006

FSK 6 bei Harry Potter

Gerade läuft im Fernsehen "Harry Potter und die Kammer des Schreckens". Ich bin entsetzt. Dieser Film ist bedenkenlos ab sechs Jahren freigegeben. Und ich bin froh darüber, dass ich meinen Jungs vor einigen Monaten nicht erlaubt habe, bei den Nachbarn diesen Film zu sehen, obwohl ich damals die Buh-Mama war. Ich wollte mir zunächst selber ein Bild machen.

Heute gewann ich in ein paar Eindrücke. Und ich denke, meine Jungs , sechs und acht Jahre alt, hätten den Film nicht mal ebenso weggesteckt. Das mystisch, magische Geschehen, der Schrecken mit den Spinnen, nein, Albträume sind hier vorhersehbar, und ich kann wirklich nicht nachvollziehen, warum dieser Film so früh uneingeschränkt freigegeben worden ist.

19
Sep
2006

Das liebe Ehrenamt

Ich neige dazu mich zu verzetteln in Dinge, mit denen man wirklich keinen Blumentopf gewinnen kann. Ehrenamtliche Aufgaben, die mir manchmal ein Dankeschön bringen, aber mehr auch nicht. Nicht, dass ich große Lobeshymnen erwarte, nein, das ist ganz und gar nicht der Fall. Ich mache all diese Kleinigkeiten aus einem gewissen Idealismus heraus und hoffe, dass ich ein wenig bewirken kann, die Welt ein wenig schöner und besser mache.
Dumm ist nur, dass mir diese Winzigkeiten im Moment viel Kraft rauben und ich mir selber in den Hintern beißen könnte dafür, dass ich mich darauf eingelassen habe. Andere bewegen in der selben Zeit voller Tatendrang die großen wichtigen Dinge, die jeder sieht, und ich erledige den Kleinscheiß, der genauso schnell wieder verschwindet, und mich selber nur ermüdet.
Ich mache definitiv etwas verkehrt.
logo

Aktuelle Beiträge

Spasst
Bisch du be Indert Was isch gapputt in deinem Kopf isch...
Mustermann Max (Gast) - 4. Jan, 20:44
Der fim ist ab zwölf....
Der fim ist ab zwölf. Der einzige harry potter film...
mamavonmia (Gast) - 19. Okt, 18:19
Riester-Rente, Versicherungen...
Riester-Rente, Versicherungen usw. haben oft hohe Provisionskosten...
deprifrei-leben - 18. Dez, 16:58
Ich finde, Ihr Mann stellt...
Ich finde, Ihr Mann stellt gute Überlegungen an. In...
NeonWilderness - 18. Dez, 16:14
Bodystocking
Bodystocking gefällt meinem Mann richtig gut und mir...
Johanna (Gast) - 18. Dez, 15:01

E-mail

contact.momente@googlemail.com

Suche

 

Status

Online seit 6634 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 4. Jan, 20:44

kostenloser Counter


Amüsantes
Intimes
Kritisches
Nachdenkliches
Strittiges
Unglaubliches
Wunderbares
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren