Was er wohl gerade denkt, der kleine Knirps vor mir?
Er hat keine Freunde, hält sich an keine Regeln und lässt sich von allem Ablenken. Jeder Reiz wird von ihm übersteigert wahrgenommen. Er hat gerade mal wieder eine Grenze überschritten und ich will ihn darauf hinweisen. Im Moment hält er den Kopf abgewendet und meidet jeden Augenkontakt zu mir.

"Tom, schau mir bitte in die Augen." Für eine Sekunde weicht er meinem Blick nicht aus, um dann direkt wieder den Boden zu betrachten, ich kann gerade noch sehen, dass er sehr hellbraune Augen hat.

"Tom, bitte guck mir in die Augen, ich weiß sonst gar nicht, ob du mir zuhörst und ob du mich verstanden hast!"

Wieder blickt er mir für den Bruchteil einer Sekunde in die Augen und murmelt: "Ich hab' dich verstanden."



Ein kleiner achtjähriger Junge, total gestört.
Hier in Deutschland.

Also, nicht dass die Kerle eh schon alle Folgen des Spongebob - Schwammkopf rezitieren könnten. Jetzt sitzt der Kleine Kerl mit verzücktem Gesicht und der Digicamera in den Händen vor der Glotze und macht seine ganz private Aufzeichnung. Nee, ne?

Ich kann sprechende Schwämme nicht leiden!

ist ein kleines geniales Gerät, das der Kinderdoc heute meinem Jüngsten verschrieben hat, damit wir mehr Sicherheit über seinen Gesundheitszustand bekommen.
Er muss einfach nur kräftig hineinpusten und wir wissen, ob er wieder unter seinen asthmatischen Symptomen leidet oder nicht. Dementsprechend dürfen wir auch schon einmal selber inhalieren.

Nur: Dieses Gerät hat auch ein Mundstück für Erwachsene, was Mama Momente natürlich dazu aufforderte auch mal kräftig zu pusten.

Der kleine Zeiger kommt bei mir im Moment mächtig unter dem Normalwert für Erwachsene zum stehen. Das gibt mir zu denken. Hat meine zeitweilige Kurzatmigkeit doch trifftigere Gründe? Sollte ich einen Arzt konsultieren?

Mamas sollten definitiv nicht so viel rumexperimentieren. /-)

Was es nicht alles gibt!

Eigentlich wollte ich nur mal schnell in den Sportladen springen und mich über Laufschuhe informieren, da mein altes Paar dank des Tranings der letzten Monate durch ist.
Herauskam ich mit einem Paar Laufschuhen, die angeblich genau zu meiner "Gangart" passen. Und das weiß ich so ganz genau, weil ich eine kleine Laufanalyse mitgemacht habe.
Ich stieg in ein paar Sportschuhe ohne jegliche Verstärkung, bekam ein paar Gummibänder um den Fuß und eine Weste um die Brust geschnallt und durfte dann eine kleine Runde durch die hinteren Geschäftsräume drehen.

Ergebnis:
Ich bin ein ausgesprochener nach innen Läufer.

Kann ich mit leben - mit den neuen Schuhen der Mann an meiner Seite hoffentlich auch. ;)

Dieser Fall macht mich maßlos wütend.

Ich habe selber einen geistig- und körperlichbehinderten Bruder im Erwachsenenalter, der nicht sprechen kann, im Rollstuhl sitzt und bei allen Dingen des täglichen Lebens Hilfe braucht, beim Toilettengang, beim Waschen, beim Anziehen, beim Essen -
und ich bewundere meine Eltern, die sich immer liebevoll um meinen Bruder kümmern und ihn mit in den Urlaub nehmen. Gerade jetzt sind sie unterwegs und wollen ihm ein bisschen Abwechslung in einem einwöchigen Urlaub gönnen.
Wer das Leben mit einem behinderten Menschen kennt, der weiß auch, dass das mit Sicherheit kein Urlaub ist, der eine Erholung darstellt, wie man sie sich normalerweise vorstellt.
Das heißt: Betreuung rund um die Uhr mit allem drum und dran, persönliche Wünsche zurückstellen und immer auf der Hut sein, dass man nirgendwo zum Stein des Anstoßes wird.


Gute Reise Euch dreien! Und hoffentlich trefft Ihr auf viele verständnisvolle Menschen.

Via wasweissich

Ich musste heute den ganzen Tag arbeiten und Söhnchen blieb mit der Tagesomi zu Hause. Begrüßt wurde ich am Abend mit den Worten: "Und Tobias war den ganzen Nachmittag bei uns!"
Ich habe ja nichts gegen Kinderbesuch, aber wenn jener kleiner Junge im Haus ist, dann passiert immer irgendetwas, was sonst nicht geschieht. Dieser Junge hat den Schalk hinter den Ohren sitzen und macht so einen Blödsinn, dass ich ihn nicht ins Haus einlade, wenn ich nicht die Zeit habe permanent Aufsicht zu führen.

Nun, mir sackte das Herz in die Hosentasche, ich sah mich gleich putzen ohne Ende und war bedient. Ich ging ins Kinderzimmer, Böses ahnend. Das Zimmer sah noch verhältnismäßig gut aus. Wirklichen Schaden konnte ich nicht entdecken. Mein Blick wanderte durch den Raum. Das Unheil hatte sich gut versteckt. Ich konnte nicht glauben, dass Tobias nichts angestellt hat.

Aber dann, mein Blick fiel auf das Hochbett. Auf dem Regal daneben herrschte nicht die Ordnung, wie am Morgen. "Oh, nein," durchfuhr es mich. Ich hatte das Inhalationsspray vom Kleinen Kerl heute morgen dort liegen gelassen. Nun lag es auseinander genommen im Bett. Der kleine Tunichtgut hatte wohl daran gespielt und abgedrückt. Hat sich selber eine Dröhnung Salbutamol verpasst. "So eine Sch..," stöhnte ich. "Sag ich es ihr, oder sag ich es ihr nicht?" - Der Mutter natürlich. Mit der Tagesomi muss ich, natürlich, noch mal über kleine Gäste reden. ...

Nun, dem Jungen geht es wohl gut, habe ihn vorhin noch gesehen.
Aber manche Kinder verpassen mir echt Herzrasen.

Angeblich liegt mein biologisches Alter bei 31,1 Jahre, also 4,9 Jahre jünger als ich tatsächlich bin. Das ist so alt wie ich mich fühle. Ist doch super. Was will ich mehr! ;))

Willst du auch mal ausprobieren, guckst du am besten hier.

wenn Erwachsene Kinder nötigen Essen zu essen, welches sie nicht mögen!

Mein Großer bittet mich darum ihm mal eben schnell auswendig die Reihenfolge zu nennen, in der unser 26 Buchstaben auf der Tastatur stehen, weil er sich selber ein Notebook aus Pappe bastelt.

Mal eben schnell geht das aber nicht! Muss ich doch glatt mein heißgeliebtes Anschauungsobjekt zur Hilfe holen, und dass obwohl ich schon seit über 20 Jahren blind mit 10 Fingern Schreibmaschine schreiben kann.
Das Alphabet in der Luft tippen kann ich, aber nicht die Buchstabenreihenfolge auf der Tastatur wiedergeben.

Und - könntet ihr es?

Der große Kerl liebt das Styling. Im Moment arbeitet er an einer Matte im Gesicht, lange Ponyfransen, die das Conterfei stylisch verstecken. Klamottenkauf ist auch immer klasse mit ihm. Der Junge hat Geschmack - im Gegensatz zu dem kleinen Kerl, der die Kleidung danach beurteilt, ob sie gefährlich ausschaut. Militarylook ist also bei ihm angesagt.

Der Große hat sich nun im Sommerschlußverkauf ein ärmelloses T-Shirt ausgesucht. Wir nennen es das "muscle-shirt", weil es so toll die Oberarmmuskel präsentiert.
Zu Hause packt der Große es direkt aus der Tüte, um es noch einmal anzuprobieren. Stolz zeigt er sich seinem kleinen Bruder. Der meint voller Bewunderung:

"Die Mädchen werden dich lieben!"

Mutter 1: "Ach, ich glaube, ich muss mein Kind doch noch zum Fußball anmelden. Der ist nie ausgepowert oder kommt ins Schwitzen."

Mutter 2: "Wieso, was macht er denn so den ganzen Tag?"

Mutter 1: "Er hat bis 16.00 Uhr Schule. Dann trifft er sich - wenn er nicht zum Judo, Schwimmen oder zur Musikschule geht - mit einem Freund, macht am Abend noch eine halbe Stunde lang Hausaufgaben und übt Flöte."

Mutter 2: "Und dann geht er nie mit dem Freund nach draußen?"

Mutter 1: "Nein, die sitzen drinnen am Tisch, spielen mit dem HarryPotter Zauberstab oder mit den PokemonKarten. Aber Rennen tuen die nicht."

Mutter 2: "Kenn ich gar nicht. Mein Sohn hat maximal bis 13.30 Uhr Schule, kommt nach Hause, isst zu Mittag, macht Hausaufgaben, spielt Lego, trifft sich mit den Jungs aus der Nachbarschaft und rennt um den Block. Geschwitzt ist der oft. Einmal die Woche fahre ich ihn zum Reiten ins Nachbardorf."

Mutter 1: "Ich kann meinen Jungen nicht alleine raus lassen, wir wohnen direkt an einer Hauptverkehrsstraße. Er kann nur im Hof spielen - und der ist ihm mittlerweile zu klein. Er geht maximal bis zum Kiosk um die Ecke."

Mutter 2: "Kann er denn nie alleine irgendwie raus?"

Mutter 1: "Nein, ich kutschier ihn überall hin."



Dieses Gespräch habe ich vor ein paar Tagen auf einem gemütlichen Frauenabend mit einer äußerst sympathischen Mama geführt. Mutter 2 bin ich. Und seit dem frage ich mich, was besser ist: Die Freiheit eines Landkindes oder aber das doch sehr strukurierte Leben und der geführte Tag eine Stadtkindes. Welches Kind kann sich besser entwickeln?