11
Mrz
2006

Die Macht der Bewegung

Ich sitze auf der Couch. Verärgert, wütend, pessimistisch, demotiviert, frustriert, ziellos, traurig, verlassen, einsam, eingefallen, versunken, mich selber aufgebend.

Kummer. Es ist ein boden- und haltloser Kummer.

Die Tränen kämpfen sich nach vorne und der Schmerz will langsam den Knoten im Hals lösen, sich im Schluchzen der Welt offenbaren. Ich merke wie der Kummer in mir drängt, mich rütteln will. Ich hätte große Lust mich in ihm fallen zu lassen. Es ist so einfach: Tränen laufen und die Kehle schluchzen lassen.
Aber der Kopf denkt noch. Die Gedanken purzeln wild durcheinander, chaotisch, während der Geist immer wieder versucht sie zu sortieren, er will wieder die Lenkung übernehmen und reist die Führung an sich.

Mein Körper bekommt den Impuls aufzustehen.

Lageveränderung. Perspektivenwechsel. Horizonterweiterung.

Ich stehe auf und gehe los. Raus aus dem Haus. Über den Weg hinaus auf das Feld. Ich laufe. Die Tränen auch. Aber im Gehen gliedert ein neues Gerüst in meinen Gedanken. Die Gefühle fügen sich ein, sie werden gehalten und aufgefangen. Sie haben eine Berechtigung, können zugelassen werden, aber sie werden auch verarbeitet und weggepackt. Finden ihren Platz.

Raum. Ich schreite durch weiten Raum und parallel vergrößert sich der Raum in meinem Geist. Ich empfinde Klarheit, so wie die Natur um mich herum klar strukturiert ist in Winter, Frühling, Sommer und Herbst, Tag und Nacht. Ich genieße die kalte Brise, die meinen heißen Kopf erfrischt, ihm wohltut. Es wie ein sanftes Streicheln über vormals schmerzende Stellen, die aber nun eine Berührung zulassen können.
Ich genieße. Mich. Die Welt. Und kehre wieder um. Beruhigt. Zufrieden. Motiviert. Opitimistisch. Hoffnungsvoll. Aufrecht.

Lächelnd.

10
Mrz
2006

Rohe Romantik

Seit nun bald zwei Wochen verzichte ich auf Süßigkeiten, fette Speisen und Alkohol. Ich kann darauf verzichten, das habe ich mir selber mittlerweile bewiesen. Aber worauf ich nicht verzichten kann, was ich wirklich vermisse, sind die intensiven, intimen Situationen, die ich damit assoziiere.

Ich habe dich zu einem kleinen Essen eingeladen und freue mich auf eine schöne sinnliche Zeit mit dir. Einfach nur wir beide. Blicke. Gespräche. Zweisamkeit.
Unsere silbernen Kerzenständer stehen auf dem blankgescheuerten Holztisch. Die Weingläser spiegeln ihre Flammen und ein weicher Schein fließt durch den Raum. Ich fülle unseren Lieblingswein, einen Merlot in die Gläser. Er war bereits dekantiert, vorbereitet für dich und mich. Ich rieche kurz an der dunkelroten Flüssigkeit - eine wunderbar ausgeprägter Aroma -und kann mich kaum beherrschen, um nicht doch schon heimlich einen Schluck zu probieren.
Ich habe uns frisches Bauernbaguette gekauft, guten Hartkäse und natürlich rote Weintrauben. Ich liebe diese Kombination: Brot, Wein, Käse und Trauben. Und in meinem Kopf male ich mir schon aus, wie wir beide hier sitzen. Erotic Lounge im Hintergrund. Leise Musik, während wir beide genießen: Das Brot als Basis, der Käse für den Geschmack, der Wein für den Genuss und die Trauben als süße Erfrischung. Und natürlich wir beide.
Ich warte auf dich, dass du mir, dass du uns Zeit widmest. Und freue mich auf diese orale Stimulation und deine stimulierende Persönlichkeit.

Ich warte auf dich, und will dich einladen - zu einem kleinen Essen. Die Trauben stehen bereits auf dem Tisch, auch die Kerzen werfen wieder ihren Schein an die Wand, außerdem gibt es feingeschnittene Möhrchen, Kohlrabistangen, Gurkenscheiben, geviertelte Tomaten, Salatblätter.

Rohkost und Romantik. Das passt irgendwie nicht zusammen.

8
Mrz
2006

Zwei Schritte vor

Zwei Schritte vor - ein Schritt zurück.
Ein Schritt vor - ein Schritt zurück.
Ein Schritt vor - zwei Schritte zurück.
Drei Schritte vor - zwei Schritte zurück.
Ein Schritt vor - ein Schritt zurück.
Ein Schritt vor - zwei Schritte zurück.

Ich trampel auf der Stelle. Meine Beine heben sich nur schwerfällig vom Boden. Eine tiefe Kuhle hat sich unter meinen Füßen gebildet. Es ist keine Spur. Es ist ein kleiner Kreis, der sich an manchen Stellen ausdehnen will, dessen Mittelpunkt ich aber immer bleibe.

Ich will weiter. Sehr viel weiter. Ich will meine Schritte nach vorne setzen, vielleicht sind es erst unsichere, zaghafte und vorsichtige, aber in der Bewegung werden sie fester werden. Die Veränderung wird mich stark machen, wird meine Schritte fester werden lassen.
Ich will meine Perspektivenlosigkeit durch Pläne ersetzen. Meine Unentschlossenheit aufgeben und Entscheidungen treffen. Mein Zaudern soll sich wandeln in Mut.
Und dann will ich gehen auf einen, nein, meinen Weg und Spuren hinter mir lassen, auf die ich mit einem Lächeln im Gesicht zurückblicke.

5
Mrz
2006

Der Fluch des Blogs

"Warum übt nur das, was wir nicht kennen immer eine viel größere Anziehungskraft aus, als das was wir seit Jahren in und auswendig kennen?"

Klar, ich weiß: Es ist die Neugierde, der Wunsch etwas Neues zu entdecken. Ich kann diesen Lust nachempfinden.
Aber dennoch kann sie mich persönlich zur inneren Verzweiflung bringen:

Da reiche ich dir, meinen Liebsten, einen Kaffee und setzt mich zu dir auf die Couch in der Hoffnung, dass wir ein nettes Stündchen gemeinsam im Gespräch verbringen, da überkommt dich die Lust auf das Neue im Web, schaltest dein Notebook an und ich bin abgeschrieben. Ich harre noch einen Moment aus und dann verschwinde ich, alleine im Web. Denn ein stummer Beihocker muß ich auch nicht sein.

Ich verstehe dich und will dich nicht verstehen.

3
Mrz
2006

"Lass dir 'nen Kind machen"

"Lass dir 'nen Kind machen, dann bekommst du Geld." sagte die Mutter zu ihrer 17jährigen Tochter.

Die Tochter, gerade frustriert und hoffnungslos, da ohne Hauptschulabschluss und somit auch ohne Lehrstelle, folgt dem Rat der Mutter und lässt sich von ihrem Freund schwängern. Pünktlich neun Monate später fließt das Geld in die Familienkasse. Das Mädchen hat jetzt eine Aufgabe und vor allem die Bewunderung ihrer Freundinnen.

Die finden die Idee klasse. Ein Kind könnte auch ihre trostlose Lebenssituation total verändern: Geld im Portemonnaie, da der Staat Mutter und Kind finanziell nicht alleine lässt und immerhin 450 Euro Kinder- und Erziehungsgeld spendet, und vor allem eine angesehe gesellschaftliche Aufgabe, die der Mutter.

So kommt es das in einem kleinen Ort innerhalb von 1 1/2 Jahren fünf junge Mütter sich mit kleinen Babys in einer Krabbelgruppe einfinden. Alle sind zwischen 17 und 20 Jahre alt. Bei vier von den Mädchen hat sich der Freund von seiner kleinen Familie getrennt. Die jungen Mamas leben mit Kind bei Mutter und Vater.

Aber alle fünf haben jetzt ein wunderbare Beschäftigung und vor allem Bares in der Wickeltasche.




Diese Geschichte ist leider wahr.

2
Mrz
2006

Dessous im Regional-Express

Ein rappelvoller Regional-Express: Schüler machen sich quatschend auf den Sitzen breit; Angestellte lehnen kraftlos und müde an Wänden; Studenten pauken noch in dicken Wälzern; Menschen verstecken sich unerkannt hinter Zeitung und Zeitschriften; andere entschwinden mit Musik in den Ohren in ferne Welten
und mittendrin eine Frau, die BHs näht. Unglaublich.

Letztens traf ich auf einer Fete eine alte Freundin aus dem Bergischen. Wir sprachen über dieses und jenes und natürlich auch über unsere Arbeit und den langen Weg, den sie jetzt immer zurücklegt.
Bei eineinhalb Stunden Fahrtzeit im Zug muss sie sich schon etwas einfallen lassen, damit es nicht langweilig wird.
Sie hat auf einmal die Nählust überfallen und fertigt Dessous im Zug an. Zu Hause schneidet sie sich den Stoff zu und führt dann im Abteil die Feinarbeiten durch: Silberne Anhänger, Strasssteinchen, schöne Spitze, aparte Fransen, kleine Häkchen.

Ich stelle mir die ganze Zeit die heimlichen, interessierten Blicke der männlichen Fahrgäste vor.

1
Mrz
2006

Das kleine Arsch*

Frauen zeigen doch oft leicht masochistische Züge.
Die häßlichsten Rocker haben die hübschesten Bräute. Der kleine arrogante Sack eine zuckersüße, liebe Maus. Der Mann, der über Leichen geht, ein zartes Opfer.

Warum ist das nur so?
Ich gewinne zusehendst den Eindruck, Frauen suchen sich den kleinen Arsch zum Mann. Es werden nicht die lieben, sanften Weicheier begehrt. Nein, es sind die harten, groben Kerle, an denen Frau sich reiben will. Frau sucht etwas, was sie stimuliert und sie herausfordert.
Männer mit Charakter. Männer, die sich von der Masse abheben. Die Stärke symbolisieren. Männer, die gerne einmal eine Schlacht austragen. Männer, die das gewisse Etwas haben, wobei jede Frau das Etwas anders definiert.

Und ich?
Nein, wie käme ich dazu meinen Süßen als kleines "Arsch*" zu bezeichnen. Nein, niemals.
Nur hat er ab und zu so Marotten an sich, die ich so liebe - und an denen ich mir schon manchesmal die Zähne ausgebissen habe.


*Lieb dich - von Herzen!

28
Feb
2006

Wo die süßen Kerle sind...

Sollte ich noch einmal auf Männerfang gehen oder einfach nur ein bisschen was Nettes zum Gucken haben wollen, dann werde ich sie noch einmal investieren, die 40 Euro in eine Eintrittskarte zum FC, für einen Sitzplatz auf der Westseite.
Ich habe noch nie so viele gut aussehende Mitdreißiger gesehen wie dort. Und einer süßer als der andere. Hach,...
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