28
Dez
2007

Gemeinsam einsam?

So mit mir alleine, mitten durch den Wald laufend, packte mich heute hinterrücks die Frage: "Bin ich in meiner Beziehung einsam?"
Waren da nicht früher einmal diese Vorstellungen, dass man viel miteinander unternimmt, viele Interessen teilt und den Alltag gemeinsam bewältigt?

Die Realität heute sieht ganz anders aus. Beide hängen wir unseren Aufgaben nach, erfüllen sie nach besten Wissen und Gewissen und sind mehr oder weniger erfolgreich, in dem was wir tuen.

Aber wie ist das mit den Gemeinsamkeiten? Wieviel muss man miteinander machen? Gibt's dafür ein Soll?

Unzufriedenheit in mir zeugt meistens für einen Missstand, und so lasse ich die letzten Tage noch einmal in mir Revue passieren: Wir hatten Urlaub, die Familie stand in den Festtagen im Vordergrund, und natürlich teilten wir unsere Sorgen um die Kinder und um die Jobs. Aber muss es da nicht dieses gewisse Mehr geben?

Mürrisch lief ich weiter den Feldweg entlang. Mit mir alleine. In schrägen Gedanken versunken.

Irgendwann, vor einigen Jahren haben wir die Vorstellung aufgegeben, dass uns die gleichen Dinge begeistern müssten. Dafür sind wir einfach zu verschieden. Er als alter Cineast sollte einfach besser mit seinem Kumpel ins Kino gehen, als mich mitzunehmen, die ich dazu neige in Polstern einzuschlafen.
Nein. Jeder sucht sich für seine Interessen und Hobbies seine Partner, und das ist auch in Ordnung so.
Es soll ja Ehepaare geben, die führen einmal die Woche einen Eheabend ein, damit sie gemeinsam etwas unternehmen. Weia, das ist definitiv nichts für mich, viel zu verkrampft.

Und dennoch: Muss es nicht dieses "Mehr" geben?

Als ich verschwitzt zu Hause ankomme, amüsieren sich mein Mann und die kleinen Kerle im Bett. Zeit für mich noch ein paar Dehnübungen zu machen und ausgiebig zu duschen. Es ist so friedlich.

Und es ist o.K. Für einen Moment halte ich inne. Er gibt mir den Freiraum, den ich brauche. Ich habe Zeit für mich.
Und als er mich in der Küche in den Arm nimmt, innig küsst und fragt: "Und? Geht's dir jetzt gut?" fällt der Unmut endgültig ab. Gibt es eigentlich etwas wichtigeres, als geliebt zu werden und jemanden an der Seite zu haben, der sich für dich interessiert und an deinem Leben teilnimmt? Nein.

Denk ich an morgen

...dann graut's mir vor meinem Wecker, der um 7.50 Uhr klingelt,
...spür ich die Thermo-Jogginghose um meine Beine,
...seh ich meinen eigenen Atem wie weißer Nebel vor mir aufsteigen,
...fühle ich meine bleischweren Waden,
...kämpf ich mich am Waldrand entlang,
...knirscht der Schotter unter meinen Füßen,
...steigt der Graureiher behebig aus dem Wasser auf,
...ärgere ich mich über die vielen Herrchen, die ihre riesigen Hunde nicht anleinen,
...spüre ich meinen eigenen Schweiß unter der Jacke,
...freue ich mich an dem Dammwild hinter dem Zaun,
...sehn ich mich nach der heißen Dusche,
...dreh ich den Schlüssel im Schloß um,
...trink ein Glas erfrischende Apfelschorle,

...bin ich stolz auf mich, weil ich mich trotz Urlaub aus dem Bett gequält habe.


Gute Nacht!

27
Dez
2007

Zwiebeln, Pilz und Brokkoli

könnte jeden Tag auf dem Speiseplan des kleinen Kerls stehen.

Dafür mag er keine Nudeln und erst recht nicht Bolognese.
Normal ist das nicht - aber was ist schon normal? ;-)

26
Dez
2007

Nach der Weihnacht

Ich mag diese Zeit "zwischen den Jahren". Es liegt in diesen Tagen viel Bewegung - und mit ist der Sinn nach Aufbruch.

Aber vorher heißt es immer noch den alten Ballast los werden,
und deswegen habe ich heute meinen Neujahrsputz mit einer ordentlichen Küchenaktion begonnen: Schränke ausräumen, auswischen, wieder neu einsortieren. Herrlich. Ich empfinde eine gewisse Zufriedenheit darin, wenn der Weihnachtsschmuddel abfällt. Stück für Stück werde ich mich in den nächsten Tagen durch das Haus kämpfen, bis es startklar mit mir ins neue Jahr ziehen kann.
So gehöre ich wahrscheinlich auch zu den wenigen, die ihren Weihnachtsbaum schon am 1. Januar abbauen, samt aller anderen Weihnachtsdekoration.
Ich fühle mich mittlerweile von diesen heimeligen Accesoires irgendwie eingeengt und brauche dringend wieder eine klare Sicht - innen und wie nach draußen.

6
Dez
2007

Gleich steht er vor der Tür

...nein, nicht der Nikolaus, sondern der bunte Teller,
doch nicht von mir dorthin platziert, sondern von der netten Nachbarin.

Zwischen unseren Familien gibt es ein paar liebevolle Gesten, eigentlich sind es zwei Rituale, und die werden an Ostern und am Nikolaus zelebriert, und so weiß ich genau - sie hat es mir auch auf dem Schulhof gesteckt - dass es gleich kurz an der Tür klopft,
und dann stehen dort zwei richtig traditionelle bunte Teller mit Nüssen, Mandarinen, Lebkuchen, Spekulatius, Pfeffernüssen und selbstverständlich Schokolade für die Lütten.

So etwas Tolles gibt es bei mir nicht, das kann nur die benachbarte Nikoläusin und das Recht des Tellers bleibt ihr vorbehalten.

Unser Nikolaus bringt eine andere winzige Aufmerksamkeit. ;)

4
Dez
2007

Den Tod im Blick

Heftiges Schluchzen dringt aus dem Zimmer des Großen in den Flur.
Ich bin verwundert, denn gerade war die Welt noch vollkommen in Ordnung,
und nun versteckt er sein nasses, verquollenes Gesicht unter der Bettdecke und verweigert jede Aussage darüber, was ihn denn so einen großen Kummer bereitet.
Nach endloswirkenden Minuten, in denen ich nur hilfos auf seine Worte warte und in Gedanken den Tag Revue passieren lasse, rückt er endlich raus mit der Sprache:

"Ich habe Angst, weil das hier einmal zu Ende ist. Irgendwann werde ich nicht mehr leben. Ich habe Angst vor dem Sterben."

An dieser Stelle erwischt mich der Große an einer schwierigen Stelle: Wie oft habe ich mich in den letzten Wochen gefragt, wie wohl mein letzter Gang sein wird, wann es mich trifft, ob ich meinen Kindern alles mit auf den Weg gegeben habe, was mir wichtig ist, ob ich jetzt loslassen könnte...

"Ich habe Angst davor, dass du vor mir stirbst, dass du und Papa vor mir sterben werdet und ich ganz allein bin."

Habe ich nicht die gleiche Furcht?
Er ist so aufgelöst, ich kann ihm nicht meine Ängste erzählen, dass Erwachsene ähnliche Sorgen haben, wir uns auch mit unserem eigenen Ende beschäftigen.
Ich will ihm Zuversicht schenken, seine Gedanken wieder unbeschwerter machen.

Hilflos suche ich nach Worten.
Ob es weise Worte sind? Ich weiß es nicht.

Es sind Worte in der Hoffnung, dass es einen Gott gibt, der uns beschützt, der auf uns aufpasst, der uns begleitet, der uns einmal in Empfang nehmen wird.

3
Dez
2007

1000 Euro - mehr oder weniger

Dieser Tage fragen sich viele, was sie mit 43 Millionen Euro anfangen würden, wenn sie in den nächsten Tagen den Lotto-Jackpot knacken.
Ich fragen mich heute, was ich tun würde, wenn ich 1000 Euro mehr im Monat zur Verfügung hätte.

Der Auslöser:
Ich berichtete schon vor ein paar Tagen von unserem privaten Schul-Dilemma. Unser Großer soll nächstes Jahr auf die weiterführende Schule und steht notenmäßig zwischen 2 und 3. Nicht die besten Noten, will man eigentlich auf's Gymnasium. Die Gesamtschule am Ort kommt auf Grund ihrer Schüler und deren Hintergrund nicht wirklich in Frage, wenngleich ich diese Schulform nicht verkehrt finde.

Ein Klassenkamerad des Großen steht aus der Leistungssicht auch zwischen 2 und 3; auch für ihn kommt "Realschule, bedingt Gymnasium" in Frage. Nach reichlicher Überlegung haben seine Eltern ihn nun auf einer Privatschule angemeldet, angestrebter Bildungsabschluss ist das Abitur. Der ganze Spaß kostet sie im Monat einen vierstelligen Betrag. Ob es nun 1000 Euro oder sogar noch mehr sind, wollte seine Mama mir nicht berichten.

1000 Euro im Monat nur für die Schule.

Entschuldigt die Ausdrucksweise, aber das ist verdammt viel Geld. Mindestens 12.000 Euro im Jahr. 8 x 12.000 Euro für die gesamte Schullaufbahn, das ist ein halbes Reihenhaus.

Wie gut muss die Schule sein, dass solche Preise gerechtfertigt sind?
Oder anders gefragt, wenn diese Schule wirklich so gut, sollte nicht allen eine solche gute Schulbildung zur Verfügung stehen?

Ich gönne dem Jungen wirklich diese Schule, denn nach dem ich mich ein wenig über sie gelesen habe, ihre vielfältigen Möglichkeiten, ihr Angebot - mit großer Wahrscheinlichkeit würde ich meinen Großen auch dort anmelden, vorausgesetzt: Ich gewinne am Mittwoch im Lotto.

27
Nov
2007

Adventskalender - die Vierte.

Habe gerade festgestellt, dass ich in diesem Jahr vier Adventskalender bestücke: Zwei für meine Kerle, einen für die Schüler in der Klasse meines Großen, einen gemeinsam mit den Kindern für die Lehrerin. ....

Ich glaube, langsam will ich auch einen. ;-)

25
Nov
2007

Selbstgemachtes

Bin gerade in die Küche entschwunden und habe mich selber dabei erwischt, wie ich über ein paar schwarze Oliven hergefallen bin, selbsteingelegte Oliven. Der beste Freund meines Kleinen ist Türke und seine Mama hat mir in den letzten Tagen eine Dose voll mit selbsteingelegten schwarzen Oliven mitgegeben. Oliven aus der Türkei, handverlesen aus dem Garten ihrer Eltern, mühevoll dreimal in einer Salzlake eingelegt. Auf diese kleinen Früchte fahr ich ab, sie sind etwas ganz besonderes.

Dabei kommen Erinnerungen an Omas Garten hoch: Selbstgezogene Tomaten, ganz klein, aber von einem feinen intensiven Geschmack.
Ihre selbstangepflanzten Kohlrabi. Heute noch fühle ich sie auf der Zunge, die fingerdicken Schnitzelchen, die sie mir in die Hand gedrückt hat, gerade nach dem sie die Knolle aus der frischen Erde geerntet hat.
Oder ihr Schlehen-Likör. Der hatte es in sich. Keine Ahnung, woher Oma die Schlehen hatte. Auf ihrem Grundstück wuchsen sie auf jeden Fall nicht.

Eine liebe Nachbarin hat mir zum Dank dafür, dass ich ihre Kaninchen gehütet habe, vor einiger Zeit eine Flasche selbstgemachten Rotwein zugesteckt. Der Wein hat irgendwie anders geschmeckt. Seine natürliche Reinheit bildete ich mir ein rauszuschmecken. Trauben aus rein ökologischen Anbau, von einem ganz kleinem Familienbesitz.

Feine Brombeermarmelade. Die Oma der Nachbarin hat aus dem Beeren von unserem eigenen Grundstück diesen leckeren Brotaufstrich gezaubert und ich bin darüber hergefallen. Jeden Morgen ... und Nachmittag.

Selbstgemachtes. Da kann ich einfach nicht widerstehen. Schmeckt einfach anders.




*Erwähnte ich schon die frischgebackenen Plätzchen in der Dose in der Küche? ;-)*

Ein ganz besonderer Weihnachtsgast

"Hach, wenn doch nur schon Weihnachten wär!", träumt der Große vor sich hin, während er das erste prasselnde Kaminfeuer diesen Jahres betrachtet, "so mit Weihnachtsbaum und selbstgebackenen Keksen!"

"Und?", schmunzeln der Meinige und ich und warten auf den selbstverständlichsten aller Kinderwünsche.

"... und Fondue," vollendet der Große seinen Wunsch - während sein Papa nur begeistert mir zu verstehen gibt "er hat's nicht gesagt!" - und deutet auf den Tisch: "Und da ist der Platz für Jesus, schließlich hat der ja Geburtstag."

Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Auf solche Gedanken kann nur der Große kommen. "Hast du ihn denn schon eingeladen?" frage ich ihn.
"Ja wie denn?" will er nun wissen.
"Natürlich mit der Himmelspost!", erklärt ihm sein Papa, "du schreibst ihm einen Brief und verbrennst ihn im Kamin. Die Nachricht geht geradewegs zu ihm."
"Echt? ... Das mach ich!" ruft begeistert der Große, holt sich Papier und Stift und schreibt:


K., den 24. November 2007

Lieber Jesus,
du bist herzlich eingeladen zu deiner Geburtstagsfeier
am 24. Dezember.

Dein xxx


Dann nimmt er sein Briefchen, faltet es fein säuberlich und hält es mit der Kaminzange ins Feuer bis es verbrannt ist.
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