30
Mai
2007

Bauern am Buffet

Ich finde es doch immer wieder recht erstaunlich, wie viele Menschen ihr Essen mit den Fingern von den silbernen Platten picken. Das ist "Bah".

29
Mai
2007

Leuchten

"Stell dein Licht nicht unter den Scheffel", sagte meine Mutter stets, wenn ich mir etwas nicht zutraute und mich lieber versteckte, " und mache dich bitte nicht kleiner als du bist." Wobei man dazu sagen muss, dass ich ziemlich groß gewachsen bin, und in diesen Worten immer eine kleine Erwartungshaltung mitschwang.

Auch heute noch rücke ich nicht gerne nach vorne und verkrieche mich lieber, bevor ich einfach etwas riskiere. Meine Aktionen sind selten, eigentlich nie, risikobehaftet: Lade ich Gäste ein, habe ich das Essen mindestens einmal vorher ausprobiert; melde ich mich zum Halbmarathon an, kann ich mindesten 12 Kilometer laufen und habe noch viel Zeit zum trainieren, um wirklich das Ziel zu erreichen; spiele ich jemanden etwas auf dem Klavier vor, beherrsche ich es in der Regel.

Ich habe einen Kollegen, der ist vollkommen anders drauf. Sehr innovativ ist der Gute, weiß sich selber zu vermarkten - und redet das Blaue vom Himmel herunter, als ob ihm nichts unmöglich wäre. Als nahe Kollegin weiß ich, dass auch vieles heiße Luft ist, er manches nicht bis zum Ende durchzieht und schlicht und ergreifend manches Mal versagt.

Nur dieses Zutrauen, woher nimmt der Mensch das? Den Glaube an sich selber, dass er etwas erreichen kann? Ist es ihm in die Wiege gelegt, ist es ihm anerzogen?

Meine Mutter ist heute stolz auf mich. Das weiß ich. Aber dennoch höre ich sie immer noch unterschwellig diese Botschaft an mich richten: "Mensch, Mädchen, trau dich doch, wag dich endlich mal und wäge nicht zu viel ab."
Ich bin heute noch zu vorsichtig und neige dazu mir meine Ziele mit viel Selbstzweifel selbst zu zerstören. Viel zu selten sage ich: "Ja, das kann ich und das mach ich auch." Diese Worte aus meinen Mund überraschen mich selber.
Das erinnert mich gerade an meine Schulzeit: Oft musste ich mir auf dem Sprechtag anhören, ich solle mich doch mehr am Unterricht beteiligen, ich hätte doch immer gute Gedanken zum Thema, wenn man mich dran nimmt. Aber mein Finger blieb trotzdem unten.

Die einen schaffen es. Die anderen nicht. Letztere schauen immer dem Lichtschein der anderen voller Bewunderung hinterher oder sonnen sich vielleicht in ihrem Glanz.
Ich will mehr. Ich will selber leuchten, mehr aus mir machen und vor allem daran glauben, dass ich es schaffe.

21
Mai
2007

Die Chips-Connection

oder "Essen verbindet"


Hahnenkampf im Haus Momente.
Der Große hat dem Kleinen seinen Freund abspinstig gemacht, zumindest kommt es dem Kleinen so vor, weil sein bester Freund voller Bewunderung dem Großen nacheifert, denn dessen Spielideen sind natürlich die besten.

Ich höre mir das Geschnatter und Gekreische ein Zeit lang an, beschließe dann doch zu intervenieren. Setze mein bestes pädagogisches Wissen an, vermittel und erkläre, um nur von dem Großen darüber aufgeklärt zu werden, dass man das doch als Streitschlichter - und das wisse er ziemlich genau, da er demnächst ja selber geschulter Streitschlichter auf dem Pausenhof ist - ganz anders anstelle.

Die Drei drehen sich im Kreis, ich stehe irgendwo dazwischen und kreisel mit. Unwillig. Mittlerweile geht mir das männliche Zickengehabe mächtig auf den Zeiger und ich beschließe zu einer anderen Methode überzugehen.

Ich bringe Chips ins Spiel. Und siehe da, es wirkt. Innerhalb zwei Minuten sitzen sie in trauter Einheit auf der Treppe und erzählen, als ob nichts passiert wäre.

Wenn das doch immer so einfach wäre.

20
Mai
2007

Mann hat nur eins!

Aus dem Alltag.


Seit Wochen jammert der Große Kerl immer wieder, dass er Bauchschmerzen hätte. Immer die gleiche Stelle: Einen daumennagelbreit unter dem Bauchnabel. Erklären konnte ich mir die Schmerzen nicht, da keinerlei Begleitsymptome zu benennen waren. Als der Große dann auch einmal nachts wegen der Schmerzen klagte, sind wir doch, den Schmerz gewissenhaft ernst nehmend, am nächsten Tag zum Kinderdoc gefahren. Einmal Nachgucken lassen schadet nicht.

Der Doktor fühlt und drückt, der Große stöhnt an der richtigen Stelle auf. Aber der Doc erfühlt nichts Auffälliges. Zur Absicherung macht der Arzt eine aufwendige Ultraschall-Aufnahme. Und - da ist wirklich Nichts. Kein Tumor. Kein entzündeter Blinddarm. Gar nichts.
Stattdessen bekommt Sohnemann noch eine Aufnahme von seinem schlagenden Herz mit eingesetzten Namen vom Doktor geschenkt - mit der fast schon väterlichen Bemerkung: "Pass gut auf, wem du dein Herz schenkst. Mann hat nur eins!"

Ich bekomme indes zum Abschied vom Doc ein leicht verstecktes und dennoch ausgesprochen breites Grinsen, begleitet von einem freundlichen Knuff in den Oberarm, mit nach Hause:
"Das kommt schon vor. Auch Jungs haben mal Bauchschmerzen."



Edit:
Die Schmerzen sind danach nicht wieder aufgetaucht. ;>

18
Mai
2007

Lebe jetzt

Manchmal überfällt mich einfach dieser eine Gedanke. Von hinten. Meine kleine Welt schien bis eben gerade noch in Ordnung und dann aus dem Nichts stellt sich mir diese Frage: Wie er wohl sein wird? Mein letzter Gang, wenn ich diese Welt verlasse.
So auch gestern Abend. Gemütlich schmökernd hocke ich auf der Couch und plötzlich wird mir ganz anders, mulmig und beklommen. Ich krieche in mich hinein, horche, versinke ins Nichts und bin doch da. Eine kleine Furcht krabbelt in mir hinauf: Was ist, wenn ich morgen gehen muss? Habe ich alles getan was ich tun musste? Wissen Kinder und Mann, dass ich sie unendlich liebe? Oder hat dieser Tag uns entzweit und ich muss schnell diese eine wichtige Botschaft los werden, damit nicht das Letzte, was sie von mir hören, blödes Gezank über unnützes Zeug ist?

Wieviel Zeit beschäftige ich mich mit Dingen, die scheinbar so wichtig sind und dann im Kontext des ganzen Lebens betrachtet so an Bedeutung verlieren? Wieviele schöne Momente können von mir gar nicht in ihrer Fülle genossen werden, weil sie von der Hektik des Tages einfach zusammengestaucht werden auf ein paar kümmerliche Minuten?

Jeder Tag bietet bestimmt Augenblicke, die mich faszinieren und fesseln könnten, aber achtlos dränge ich sie an den Rand und lass mich von dem anderen treiben.

Heute der Tag war anders. Unvorhersehbar. Alle Planung auf den Kopf gestellt und jede Stunde brachte etwas anderes als auf der Agenda. Aber ich gebe zu, ich war es selber, die alles durcheinander gewirbelt hat. Der Große kam eher aus der Schule. Meine eigene Laufeinheit musste ich verkürzen und dann haben wir den Vormittag genutzt wie noch nie. Wir saßen beide auf der Couch und haben gelesen, er seinen geliebten Percy Pickwick und ich meinen Roman. Danach wollte er unbedingt Cluedo spielen - und wir haben gespielt. Seit Monaten das erste Mal wieder, alleine für uns. Das Tagessoll ist bislang liegen geblieben, die Jeanshosen sind nicht gebügelt, die Bäder immer noch nicht geputzt. Aber was soll's? Es war unsere Zeit und die kann uns nicht mehr genommen werden.

Jeden Tag einen Moment zum Unvergesslichen machen und ihn einfach genießen, bewußt wahrnehmen, damit ich am Ende auf vielen wunderbaren Erinnerungen schöpfen kann, das ist mein Ziel für heute und morgen und übermorgen ...

13
Mai
2007

Reste von Muttern

"Kind, was kann ich euch denn noch mitgeben?" fragt mich meine Mutter im Flur, als ich gerade nach meinem kurzen Muttertags-Stop wieder nach Hause fahren will.

"Mama, du willst doch jetzt nicht oma-mäßig damit beginnen, mir etwas mit nach Hause zu geben? Mama, danke, aber wir müssen nicht hungern. Uns geht es gut.", antworte ich resolut, vielleicht etwas zu barsch, aber ich möchte echt nicht noch tagelang Kuchen von gestern essen müssen.

Meine Mutter wirkte nicht so glücklich über mein Statement, aber wenn ich es nicht ausspreche, darf ich demnächst immer Essen nach Hause tragen. Obwohl - sie wirkte so zufrieden, als sie mir einmal Frikadellen einpackte.
Hach, ist das schwierig - mit den Müttern.

11
Mai
2007

Invasion vom Mars

Gestern war VERA. VERA ist die Lernstandserhebung der dritten Schuljahre in NRW.
Der Große musste auch ran und eine Phantasieerzählung zu einem Bild schreiben: Ein Junge steht vor einem Kühlschrank. Die Uhr zeigt 1.00 Uhr. Der Mond scheint.

Söhnchen hatte es direkt erfasst: Ein Junge steht nachts in der Küche. Und dann folgte seiner Beschreibung nach eine unwahrscheinliche Geschichte von den Aliens, die die Welt beherrschen wollten und einen Schrecken in der Nacht waren. Das große Finale bestand darin, dass die Aliens nachts um 1.00 Uhr versschwanden.
Na prima, dachte ich bei mir, alle schreiben über einen Jungen, der nachts Hunger bekommt, nur mein Großer schreibt über Monster.

Am Abend auf einem Elternabend in der Schule begrüßt mich seine Lehrerin mit einem breiten Grinsen. "Ihr Großer hat heute für herzhaftes Lachen im Lehrerkollegium gesorgt." "Oh, ich kann's mir denken "Die Invasion vom Mars.", erwidere ich stirnrunzelnd.
"Das war so amüsant. Er hat's am Ende richtig pfiffig gelöst. Wirklich schön. Das Thema war keineswegs verfehlt. Am liebsten würde ich sie veröffentlichen, aber ich darf die Arbeiten leider nicht rausgeben."

Schade, so werde auch ich dieses Meisterwerk nie zu lesen bekommen. Dafür bade ich noch ein wenig im Mutterstolz und danke dem Mann an meiner Seite für das ausgewogene Filmprogramm, das er unseren Jungs bietet. ;>

10
Mai
2007

Krebs durch Blasen

Dieser Artikel wird manch einem nicht gefallen.

Ich denke mir dazu nur:
"Es lohnt sich einen festen Partner zu haben."
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