wenn's mich gruselt, dann gehe ich stiften.

"Komm, lass mich das mal an dir ausprobieren!" benzt der große Kerl. "Das ist mein Geheimtrick, der Düsenfeger. Wetten ich schaff es dich um zu legen?" ereifert er sich immer wieder. Bei dieser Hartnäckigkeit kann ich nicht anders und lass mich auf das kleine Kämpfchen ein. Was soll schon passieren, außer dass ich ihn jetzt gleich auf den Arm nehme und einmal kräftig auf den Kopf stelle? Lässig stehe ich vor ihm mit leicht gegrätschten Beinen und grinse großkotzig. Blitzschnell packt er meine beiden Arme, streckt sein Bein zwischen den meinigen aus und zieht mir rechts den Boden unter dem Fuß weg. Karom! Krachend knalle ich auf das Laminat und winsel. Mein Steiß tut dermaßen weh - und mein Bein erst recht.
Lachend steht er über mir, während ich jammernd meinen Allerwertesten reibe. "Ich habe dich lieber mal schnell los gelassen, sonst wäre ich noch hinterher gefallen!" Das war wirklich sehr aufmerksam von ihm. *autsch*


Merke: Unterschätze nie die kleinen Männer. ;>

Frau Momente und die kleinen Kerlen haben die Möbel an den Rand gerückt und raufen auf dem Teppich. Der Kleine ist sehr über die harten Kampfmethoden des Großen aufgebracht und ruft:

"Fick dich selbst!"

Frau Momente schreitet ein: "Mein Lieber, diese Worte mag ich hier nicht hören und schon gar nicht aus deinem Mund. In solcher einer schlechten Sprache reden wir hier nicht miteinander!"

Der Kleine Kerl bittet um Aufklärung: "Was heißt eigentlich "Ficken"?"

Der große Kerl prustet laut los, so dass die Schamesröte in Frau Momentes Gesicht nicht weiter auffällt: "Ficken ist ein anderes Wort für "Sex machen" zwischen Mann und Frau."*Die gleichgeschlechtliche Liebe sei an dieser Stelle einfach mal unterschlagen, das Ganze ist schon kompliziert genug.*

Der Augenaufschlag des kleinen Kerls wirkt auf Frau Momente noch leicht ratlos, so dass sie sich animiert fühlt noch weiter auszuholen: "Weißt du, was eigentlich passiert, wenn Mann und Frau "sexen" - so wie ihr das nennt - ich würde sagen "miteinander schlafen" ?"

Der kleine Kerl schüttelt den Kopf, während der Große die Lauscher noch wissbegieriger aufspannt: "Der Mann führt seinen Penis in die Scheide der Frau - das ist ein Loch - ein."

Der kleine Kerl: "Igitt!"



Um den Kleinen muss ich mir nicht so viele Gedanken machen. ;>

Mein kleiner Kerl hat mich heute mit seinen sechs Jahren davon überzeugt, dass Fernsehen wirklich bildet. Er ist sozusagen der lebendige Beweis.
Der kranke Stöppke sitzt neben mir auf der Couch und blättert in seinen Weltraum-Buch. Wir betrachten intensiv die verschiedenen Raketen als er plötzlich, einfach so, unvermittelt feststellt: "Du, ich weiß wer der erste Astronaut im All war: Juri Gagarin." Ehrlich gesagt mir verschlug es die Sprache, denn meine Allgemeinbildung weist in diesem Bereich Lücken in Kratergröße auf - hat mich halt nie interessiert, was ich heute in meinem Männerhaushalt sehr bedaure - ich kann in derlei Themen nicht gut mitreden.
Nun denn, mein Blick fiel auf das Kleingedruckte im Text und was soll ich sagen, der Lütte hat recht. Ok, Juri war natürlich ein Kosmonaut, aber den kleinen Unterschied wird er auch noch lernen.
Und woher er das jetzt so genau weiß? Der Kleine hört und sieht auf CD bzw. DVD seit Tagen "Was ist was"-TV rauf und runter. Das Thema "Planeten und Raumfahrt" kennt er praktisch auswendig.

Gerade bei dem nassen Einheitsgrau draußen, finde ich wird es Zeit für einen Perspektivenwechsel. Also mache ich mit bei der lustigen Aktion vom Waschsalon und zeige Euch meine Sonnenbrille. Sie war vor drei Jahren ein Mitbringsel von Mallorca und erinnert mich an wunderbar sonnige Zeiten.

Stolz wie Oskar präsentiert sie mir ihren aufgemalten Playboy-Hasen hinter dem Ohr. Ich hielt ihn für bislang ausgestorben und ihn zu tragen für echt peinlich. Nun ist er wieder da.

Dieser kleine Hase mit Kragen - für die Mädels ist er ein neues Statussymbol. Sie tragen ihn wieder als Ohrring, Kettenanhänger, fetten Aufdruck auf dem T-Shirt oder eben halt hinter dem Ohr. Ihre Freunde finden es natürlich total geil.

"In" ist es, dieses in die Jahre gekommene Karnickel. Aber was hat ihn eigentlich wieder so populär gemacht? Wieso darf er seine Renaissance erleben? Was habe ich verpasst?
Verstehen sich die Mädels von heute einmal mehr als Sexobjekt? Ist sexy sein für sie alles? Hat die Emanzipation versagt?

Fragen über Fragen und noch keine Antworten.

wollte der große Kerl mir mehr geben. Einfach davon gefahren ist er im Bus mit all den anderen Rackern. Ich setzte mein fröhlichstes Lächeln auf, machte noch ein Foto von ihm im Bus und winkte mit all den anderen Mamas begeistert meinem kleinen Schatz hinterher. Aber der Kloß im Hals war schon gewaltig.

Manchmal ist das Loslassen echt schwerer als das Weggehen.

"Mama, was machen Kinderräuber eigentlich?" fragt mich mein Großer und schaut mir aufmerksam in die Augen. Diese Frage überrumpelt mich. Natürlich habe ich eine Vorstellung davon, wozu Kinderschänder fähig sind, aber erzählen will ich ihm das wahrlich nicht.
Sein Frage kommt nicht ohne Grund. In der Schule bekamen die Kinder dieser Tage einen Elternbrief mit, in dem darauf hingewiesen wurde, das in den vergangenen Tagen ein Mann versucht hat ein Mädchen in sein Auto zu zerren. Das Mädchen konnte sich glücklicherweise befreien.
Seit dem ist der sichere Schulweg ein ganz großes Thema.
Nur dieses Warum, was macht diese Menschen so gefährlich, warum muss man sich vor ihnen schützen, diese Antwort blieb bislang offen, dachte ich bislang auch nicht, dass es überhaupt eine Frage wäre.

"Sie halten Kinder wider ihren Willen gefangen und fügen ihnen Schmerzen zu." antworte ich nach einigen Überlegungen. Die Augen des Großen weiten sich kurz, aber dann ist das Thema für ihn erledigt.

Ne, ich habe es wirklich nicht mit den Hunden. Mag sein, dass meine Mutter mir diese Antipathie in die Wiege gelegt hat. Aber der heutige Morgen hat es mir wieder bestätigt: Ich kann diese Art Vierbeiner nicht leiden.
Da laufe ich durch Wald und Flur, bin beglückt von den warmen Sonnenstrahlen und der Ruhe, als mir so ein Vieh entgegenspringt - genauso fröhlich wie ich, nur dass ich mich total ob seiner Anwesenheit erschrecke, während er mich freudig umkreist. Keine Ahnung was das für eine Rasse war, auf jeden Fall war er riesig und ich war ehrlich froh als Herrchen angehechtet kam, um den Kerl wieder einzufangen.

An der Pferdekoppel vorbeitrabend beobachte ich eine freudige Hundeschar, die sich immer auf diesem Weg trifft. Dieses Mal kläffen sie jubelnd den Pferden zu. Diese sind von ihrer Präsenz genauso begeistert wie ich und stürmen in die hinterste Ecke.

Mir begegnen noch vier weitere Hunde der Größe Schäferhund. Die Herrchen werfen mir immer diesen Blick zu, der wohl sagen soll: "Nur Mut, der tut nix!" Das überzeugt mich herrlich wenig, denn auch sie haben ihre Hund nicht an der Leine. Und ich würdige alle mit kalter Ignoranz.

Nur ein Hund macht brav "Sitz" als ich an ihm vorbei jogge. Dem Halter werfe ich einen freundlichen Blick zu. Gut erzogener Hund. Sympathisches Herrchen.

... Vielleicht mag ich Hund ja doch,
... vielleicht ist es eher ein Problem mit den Herrchen.