Nachdenkliches

25
Apr
2006

Gelassenheit

Frei - aber mit Bodenhaftung.

Glücklich - aber auch Schmerz empfindend.

Stark - aber der eigenen Schwächen bewußt.

Zuversichtlich - aber Probleme nicht ignorierend.

Zufrieden - aber dennoch Ziele vor Augen.

Ruhig - aber sehr herausgefordert.

Wach - aber mit müden Körper.

Liebend - aber Fehler bemerkend.

Befriedigt - aber Sehnsüchte zulassend.

Gelassen.



Ich habe selten so ein tiefes Gefühl der Gelassenheit empfunden wie heute. Gelassenheit ist mir eigentlich fremd, da ich mir immer alles sehr zu Herzen nehme.

21
Apr
2006

No-Go-Areas

Ich bin schockiert.

No-Go-Areas in Deutschland für Schwarze.

Ein Gefahrenatlas, der Nicht-Weiße besonders zur Fußball-WM auf Orte hinweisen soll, die sie zu ihrem Schutz besser meiden sollten!

Das macht mich traurig. Richtig traurig.

17
Apr
2006

Schwiegermütter und Schwiegertöchter

- ich glaube es gibt keine spannungsgeladenere Beziehung.

Ich habe zwei Söhne und könnte somit gleich zweimal die Rolle der Schwiegermutter übernehmen, darum - zu meinem ganz persönlichem Nutzen -

zehn Notizen an mich selber:

1. Teile deiner Schwiegertochter unbedingt mit, welches Parfum du gerne trägst, denn sie wird es dir kaufen.
2. Teile ihre ebenso mit, welches deine Lieblingsblumensorte ist.
3. Sei deiner Schwiegertochter dankbar, wenn dein Sohn sich bei dir meldet: Sie hat ihn daran erinnert.
4. Besprich niemals Monate im Voraus, wie ihr die großen Feiertage gemeinsam begeht. Dein Sohn und seine Familie lieben die Spontaneität.
5. Wenn deine Schwiegertochter die Enkelchen bei dir abgibt, ist das für dich eine Ehrensache.
6. Die Pflege deines kranken Sohnes übernimmt jetzt deine Schwiegertochter.
7. Putze nie ungefragt in der Wohnung deines Sohnes, vor allem nicht den Kühlschrank.
8. Erwarte nie zu viele Höflichkeiten von deiner Schwiegertochter.
9. Kritisiere nie die Kleidung deiner Schwiegertochter. Das darf nur dein Sohn.
10. Und mische dich niemals in die Beziehungsprobleme deines Sohnes ein.

12
Apr
2006

Geh jetzt...

So ein blödsinniger Streit.
Ein Missverständnis und zwei total verstimmte Gemüter.

"Geh jetzt. Ich hab zu tun."

Er wendet sich ab und geht.
Ich dreh mich um und gehe.

Kein Wort. Keine liebevolle Geste. Nur kaltes Schweigen.

Wir schauen nicht zurück.

Wenige Sekunden später durchfährt es mich.
Wie ein Stromschlag.
Furcht macht sich breit.

"Was ist, wenn das jetzt das Letzte ist, was ich zu ihm gesagt habe, und wir uns nie wieder sehen und sprechen werden?"



Ich hasse es im Streit auseinanderzugehen.

28
Mrz
2006

Sexentwertung

Ich sitze mitten zwischen einer Horde frühreifer pubertierender Mädchen. Alle haben die aufkommende Geilheit auf der Stirn geschrieben und krallen sich jeden Jungen, der sich anbietet. Irgendwie wahllos. Es geht um Spaß haben. Diese Mädchen wollen viel Spaß und werden dabei auch ziemlich unvorsichtig.

Ich will ihnen verdeutlichen, das Sex mit dem Freund etwas Besonderes ist, dass sie nicht für jeden die Beine breitmachen brauchen, dass Sexualität ein kostbares Gut ist, dass wenn sie sich Zeit lassen, sie viel mehr schöne Momente erleben, als wenn sie beim ersten Mal alle Empfindungen verschleudern.

Es geht im Endeffekt um Beziehungswerte. Diese Mädchen kommen oft aus Ein-Eltern-Familien, tiefe echte Beziehung kennen sie gar nicht, ist ihnen nicht vorgelebt worden.
Wie also kann ich ihnen näher bringen, vermitteln, was mir selber so wichtig ist?

26
Mrz
2006

Schöne Momente

Leere Sektflaschen in der Ecke, geöffnete Flaschen Prickelwasser auf dem Tisch, ein überfüllter Aschenbecher und eine angebrochene Zigarettenpackung daneben, eine aufgerissene Tüte Chips und zerbröselte Nußschokolade, hier und da benutzte Gläser. Beschlagene Fensterscheiben, stickige Luft, wabernde Nebelschwaden im Zimmer und dazwischen viel Gelächter. Sympathische, liebe Menschen um mich herum.

Ein Moment an den ich gerne zurück denke. Eine schöne Erinnerung. Viele Jahre sind dazwischen vergangen, aber die Bilder im Kopf sind so lebendig, als ob es gestern abend gewesen wäre. Ich lass mich gerne an schöne Momente erinnern und schwelge auch mal in ihnen. Die vielen lustigen Abende, die schönen Gespräche, die unterhaltsamen Menschen, der gute Sex. Es sind wunderschöne Bilder vor dem inneren Auge.
Vergangenes und doch so wertvoll.

Heute ist die Zeit mir eine Stunde voraus. Es fehlt eine Stunde, um sie mit wertvollem Gedankengut zu füllen.
Ein Grund das Jetzt ganz besonders zu genießen und das Schöne im Augenblick zu suchen.

11
Mrz
2006

Die Macht der Bewegung

Ich sitze auf der Couch. Verärgert, wütend, pessimistisch, demotiviert, frustriert, ziellos, traurig, verlassen, einsam, eingefallen, versunken, mich selber aufgebend.

Kummer. Es ist ein boden- und haltloser Kummer.

Die Tränen kämpfen sich nach vorne und der Schmerz will langsam den Knoten im Hals lösen, sich im Schluchzen der Welt offenbaren. Ich merke wie der Kummer in mir drängt, mich rütteln will. Ich hätte große Lust mich in ihm fallen zu lassen. Es ist so einfach: Tränen laufen und die Kehle schluchzen lassen.
Aber der Kopf denkt noch. Die Gedanken purzeln wild durcheinander, chaotisch, während der Geist immer wieder versucht sie zu sortieren, er will wieder die Lenkung übernehmen und reist die Führung an sich.

Mein Körper bekommt den Impuls aufzustehen.

Lageveränderung. Perspektivenwechsel. Horizonterweiterung.

Ich stehe auf und gehe los. Raus aus dem Haus. Über den Weg hinaus auf das Feld. Ich laufe. Die Tränen auch. Aber im Gehen gliedert ein neues Gerüst in meinen Gedanken. Die Gefühle fügen sich ein, sie werden gehalten und aufgefangen. Sie haben eine Berechtigung, können zugelassen werden, aber sie werden auch verarbeitet und weggepackt. Finden ihren Platz.

Raum. Ich schreite durch weiten Raum und parallel vergrößert sich der Raum in meinem Geist. Ich empfinde Klarheit, so wie die Natur um mich herum klar strukturiert ist in Winter, Frühling, Sommer und Herbst, Tag und Nacht. Ich genieße die kalte Brise, die meinen heißen Kopf erfrischt, ihm wohltut. Es wie ein sanftes Streicheln über vormals schmerzende Stellen, die aber nun eine Berührung zulassen können.
Ich genieße. Mich. Die Welt. Und kehre wieder um. Beruhigt. Zufrieden. Motiviert. Opitimistisch. Hoffnungsvoll. Aufrecht.

Lächelnd.

10
Mrz
2006

Rohe Romantik

Seit nun bald zwei Wochen verzichte ich auf Süßigkeiten, fette Speisen und Alkohol. Ich kann darauf verzichten, das habe ich mir selber mittlerweile bewiesen. Aber worauf ich nicht verzichten kann, was ich wirklich vermisse, sind die intensiven, intimen Situationen, die ich damit assoziiere.

Ich habe dich zu einem kleinen Essen eingeladen und freue mich auf eine schöne sinnliche Zeit mit dir. Einfach nur wir beide. Blicke. Gespräche. Zweisamkeit.
Unsere silbernen Kerzenständer stehen auf dem blankgescheuerten Holztisch. Die Weingläser spiegeln ihre Flammen und ein weicher Schein fließt durch den Raum. Ich fülle unseren Lieblingswein, einen Merlot in die Gläser. Er war bereits dekantiert, vorbereitet für dich und mich. Ich rieche kurz an der dunkelroten Flüssigkeit - eine wunderbar ausgeprägter Aroma -und kann mich kaum beherrschen, um nicht doch schon heimlich einen Schluck zu probieren.
Ich habe uns frisches Bauernbaguette gekauft, guten Hartkäse und natürlich rote Weintrauben. Ich liebe diese Kombination: Brot, Wein, Käse und Trauben. Und in meinem Kopf male ich mir schon aus, wie wir beide hier sitzen. Erotic Lounge im Hintergrund. Leise Musik, während wir beide genießen: Das Brot als Basis, der Käse für den Geschmack, der Wein für den Genuss und die Trauben als süße Erfrischung. Und natürlich wir beide.
Ich warte auf dich, dass du mir, dass du uns Zeit widmest. Und freue mich auf diese orale Stimulation und deine stimulierende Persönlichkeit.

Ich warte auf dich, und will dich einladen - zu einem kleinen Essen. Die Trauben stehen bereits auf dem Tisch, auch die Kerzen werfen wieder ihren Schein an die Wand, außerdem gibt es feingeschnittene Möhrchen, Kohlrabistangen, Gurkenscheiben, geviertelte Tomaten, Salatblätter.

Rohkost und Romantik. Das passt irgendwie nicht zusammen.

8
Mrz
2006

Zwei Schritte vor

Zwei Schritte vor - ein Schritt zurück.
Ein Schritt vor - ein Schritt zurück.
Ein Schritt vor - zwei Schritte zurück.
Drei Schritte vor - zwei Schritte zurück.
Ein Schritt vor - ein Schritt zurück.
Ein Schritt vor - zwei Schritte zurück.

Ich trampel auf der Stelle. Meine Beine heben sich nur schwerfällig vom Boden. Eine tiefe Kuhle hat sich unter meinen Füßen gebildet. Es ist keine Spur. Es ist ein kleiner Kreis, der sich an manchen Stellen ausdehnen will, dessen Mittelpunkt ich aber immer bleibe.

Ich will weiter. Sehr viel weiter. Ich will meine Schritte nach vorne setzen, vielleicht sind es erst unsichere, zaghafte und vorsichtige, aber in der Bewegung werden sie fester werden. Die Veränderung wird mich stark machen, wird meine Schritte fester werden lassen.
Ich will meine Perspektivenlosigkeit durch Pläne ersetzen. Meine Unentschlossenheit aufgeben und Entscheidungen treffen. Mein Zaudern soll sich wandeln in Mut.
Und dann will ich gehen auf einen, nein, meinen Weg und Spuren hinter mir lassen, auf die ich mit einem Lächeln im Gesicht zurückblicke.

25
Feb
2006

Massenbewegung

Ich sitze zwischen 50.000 Menschen im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion. Es ist arg kalt. Aber die Stimmung trotzdem berauschend. Wie auf ein Kommando stehen alle auf, begeistert für ihren Verein. Tausende halten ihren Schal hochen, winken und wedeln. Die Farben Rot und Weiß leuchten von allen Rängen. Und ich mittendrin. Ich bin ergriffen, obwohl ich alles andere als ein Fußballfan bin. Ich bin überwältigt davon, dass hier tausende Zuschauer sitzen, alle mit unterschiedlicher Herkunft und Lebensgeschichte. Und alle diese Menschen verbindet nur eins: Die Liebe zum Fußballspiel und die Begeisterung für ihren Verein.

In der Südkurve geht es ganz besonders euphorisch zu. Trommeln. Jolen. Klatschen. Riesige Fahnen und Banner machen das triste Beton des Stadions bunter. Mit den Anfeuerungsrufen aus ihrer Richtung bewegen sich auch die Spieler schneller.

0:1. Ein Raunen geht durch die Reihen. Kopfschütteln. Männer vergraben ihre Gesichter in den Händen. Schweigen. Nur aus der Nordkurve kommen laute Freudenrufe. Feuerwerkskörper werden hier im kindlichem Übermut abgefeuert.

0:2. Die Enttäuschung auf den Rängen ist riesig. Die ersten Menschenketten schlängeln sich die Treppen hinunter. Frustrierte Zuschauer verlassen das Stadion. Eine Abwärtsbewegung, die auch die Spieler auf dem Feld mit sich reißt.

0:3. Zweidrittel der Besucher haben bereits das Stadion verlassen. Es sind enttäuschte Fans, die auf ihren Verein gesetzt haben und auf irgendein Wunder gehofft haben. Große Frustration macht sich breit. Demotivierte unlustige Gesichter allerorts. Die Schals haben sie eng um den Hals gebunden. Wegen der Kälte.
So wie ich.
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