Intimes

17
Mai
2006

Hunger nach Nähe

Einfach so. Klick. Und ich werde meiner Traumwelt entrissen. Kein Geräusch. Nichts. Ohne Vorwarnung. Ohne Grund. Nur, weil mein Hirn sich nicht mehr mit meinem Unterbewußten auseinandersetzen wollte.
Schwer öffnen sich meine Augenlider. Ich kann noch nichts erkennen. Meine Sinne arbeiten nicht. Alles ist träge. Die Augen schließen sich wieder.
Und doch: Irgendetwas hat mich geweckt. Ich kann es nicht fassen, aber ich werde unruhig. Warum bin ich wach geworden? Irgendetwas Undefinierbares wollte, das ich wach bin. Ich öffne wieder meine Augen.
Es ist dunkel. Nur der Wecker wirft seinen sanften Lichtschein zu mir herüber. Du liegst neben mir. Dein Atem ist ruhig. Manchmal seufzt du leise auf. Obwohl wir nicht reden und du gleichmäßig Luft holst, merke ich, dass auch du nicht tief und fest schlummerst. Dämmerschlaf. Ich spüre es, weil du dich fast synchron mit mir in Bett wälzt.
"Mist", durchfährt es mich, "er muß morgen so früh aufstehen und jetzt wird er wach, nur weil du wach bist. Leichter Schlaf. Alles bekommt er mit. Jede kleinste Winzigkeit. Bloß nicht so viel bewegen und die Schlafende mimen."

Nicht bewegen ist anstrengend. Jeder Muskel sehnt sich danach bewegt zu werden. Verzweifelt versuche ich mich innerlich abzulenken. Doch der Geist wird immer wacher und das Denken ist nicht mehr abzuschalten.

Fern waren wir uns in den letzten Tagen. Kein Streit hat uns distanziert. Viel mehr haben wir beide unsere eigenen Leben gelebt. Jeder ist seinen Dingen nach gegangen. Nichts hat uns entzweit, nur macht sich in mir ein gewisses Unbehagen breit, dass nicht alles in Ordnung ist. Es läuft, könnte aber auch Gefahr laufen abzudriften.
Seufzen. Sehnsüchtiges Seufzen.
Es ist der Hunger nach Nähe. Auf einmal will ich das alles in mich aufsaugen, was ich in den letzten Tagen verpasst habe. Dich. Ich will dich spüren, ganz dringend. Jetzt. Nicht morgen früh. "Scheiß drauf, er ist eh wach, warum nicht die Ruhe der Nacht ausnutzen und die Geborgenheit und Intimität suchen, die der Tag uns nicht lassen wollte." Ich habe ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil ich genau weiß, dass ich dir jetzt erst recht kostbaren Schlaf raube, aber die Sehnsucht ist größer.
Ich kuschel mich in deinen Rücken. Drück mich fest an dich und schiebe meine Arme unter deine, dich fest umschlingend. Du lässt es willig geschehen. Schubst mich nicht weg. Bettelst nicht, ich solle dich doch in Ruhe lassen, weil du eine wichtige Dienstreise machen musst. Wir rücken dicht bei einander. Innig. Nur du und ich. Alleine. Nichts kann uns trennen.
Nur der Wecker. Der eine dreiviertel Stunde später klingelt. Klick. ...


Danke für diese zauberhafte Zeit.

23
Apr
2006

Unser Lied

"Unser Lied. Das ist unser Lied." und dann ein tiefes kehliges Atmen und beide haben den gleichen Gedanken an die erste Begegnung, den ersten Tanz, den ersten Kuss, ... . Und zur Untermalung lief natürlich IHR Lied.

Alle Paare haben so ein Lied.
Mein Liebster, ich grübel nun seit einer Stunde darüber nach, was wir für ein gemeinsames Lied haben und mir fällt nix ein. Sind wir denn so unromantische Wesen?
Ich habe eine Lücke entdeckt, die wir schleunigst füllen sollten.

Spiel es mir, zum ersten Mal, Süßer.;>

18
Apr
2006

Alltägliche Besonderheiten

Danke...

...für dein Lächeln jeden Morgen und der liebevolle Guten-Morgen-Gruß, wenn ich gerade nicht deine Süße, sondern eher die Morgen-Furie bin.

... für das wunderbar gewürzte Essen am Wochenende. Ich liebe deine Chilli-Feuer.

... dafür, dass du keine beruflichen Experimente wagst und uns trotz deines demotivierenden Chefs jeden Tag mit einem sehr guten Einkommen versorgst.

... für die fröhlichen Kinder, die sich gerne von dir fangen, auf die Betten schmeißen und kuscheln lassen.

... für die vielen Merlot-Abende, bei denen du im Gespräch meinen Horizont erweitert hast.

... dafür, dass du meine PMS-Tage mit einem wissenden Lächeln erträgst.

... für deine sanften Hände in meinem Nacken, die mir streichelnd einen warmen Schauer über meinen Rücken jagen.

... für die Geborgenheit im Bett, die deine Hände auf meinem Po mir schenken.

6
Apr
2006

Enttäuschung

Ich liebe sie, diese kleinen Liebesbriefe, die du mir ab und an auf weißen kleinen quadratischen Zetteln schreibst. Du verlässt das Haus nach mir und hinterlässt diese liebevollen Botschaften im Flur. Mein Herz klopft heftig, wenn ich sie finde. Ich lese sie und verstecke sie schnell in meinem Portemonnaie. Geheime Nachrichten, die mich die Stunden bis zum Abend begleiten sollen.
Ich laufe mit heißen Gedanken durch den Tag. Ich kann nie widerstehen in irgendeiner Form darauf zu antworten: Im Blog, per mail, SMS oder nur ein kurzes Telefonat. Das Fortspinnen schürt die Gedanken und Erwartungen für die nächtliche Zweisamkeit. Ich warte sehnlich auf das Klacken des Schlosses, deine Schritte im Flur und deine Stimme: "Hallo, Familie." Der erste Blick in deine Augen hat etwas Magisches, er ist ein Bote für den Abend - und wenn die Augen sehr matt schauen, könnte es sein, dass die Erwartungen sich nicht ganz so erfüllen.

Die Tage hast du mir wieder einen dieser wunderschönen Briefe geschrieben.
"Ich liebe dich heute, gestern, morgen, übermorgen und überhaupt sooooooo wahnsinnig soll, dass ich heute gerne einen gemütlichen Kuschelabend mit Kerzenlicht mit dir verbringen möchte! Bussi, ... "
Und ich habe mich sehr auf den Abend gefreut, bin extra noch zum Supermarkt um die Ecke gefahren um uns etwas süßes Prickelwasser zu besorgen. Genießen wollte ich.
Mit Dir. Uns.

Leider kam mir eine kleine unangenehme Sache in die Quere. Sie mußte erst bereinigt werden. Der Abend hatte somit einen unbequemen Vorboten.
Mit einer zeitlichen Verzögerung kam ich zaghaft zu dir. Frisch geduscht, wohlriechend, mit glänzenden nassen Haaren im weißen, flauschigen Bademantel. Ich setzte mich zu dir, aber das Feuer zwischen uns im Kerzenschein wollte nicht richtig entflammen. Es war ein merkwürdiger Abend. Kein schlechter. Wir haben uns intensiv unterhalten über wichtige Dinge, aber die Romantik kam nicht auf, obwohl sie hätte herrschen können. Am Ende waren wir beide enttäuscht, obwohl es keine verlorene Zeit war. Die Zeit war nur nicht reif für ein romantische Begegnung.

Lass es uns wiederholen. Ich warte auf dich.

27
Mrz
2006

short message

Letzte Nacht hast du mich sehr beeindruckt.

Ich würde noch weiter gehen.

Du hast mein ganzes Vertrauen.

25
Mrz
2006

1 2 3 - ich komme!

Komm, lass uns verstecken spielen.
So wie früher.
Ich fange auch an und suche dich als erster.

Pass auf: Ich beginne zu zählen. 1 - 2 - 3 ... 10.

Ich komme.

Schnell lauf ich los. Mit glänzenden Augen halte ich nach dir Ausschau und will dich finden. Ich such dich hinter Mauern und Zäunen, in Höhlen und Nieschen. Und dann - dann seh ich dich und lass dich laufen.
Ich neck dich und jag dich. Lauf dir hinterher und täusch dich. Ich treib dich und spiel mit dir.
Dann aber will ich dich fassen.
Ich greife nach deinen Händen, doch Du entwischst mir.
Ich streng mich an und lauf dir hinterher. Mit aller Kraft.
Und: "Hab dich!"


Jetzt bist du dran.

Ich höre dich zählen: 1 - 2 - 3 ... 10.

Du kommst.

Ich quetsche mich in die Lücke. Meine Augen halten fiebrig nach dir Ausschau. Ich will dein Kommen nicht verpassen. Ungeduldig hocke ich da und flatterig ist mir zu Mute. Aufgeregt bin ich und nervös. Die Augen weit offen und die Beine bereit zum Sprung. Du schleichst dich näher. Ich kann dich nicht sehen, nur erahnen. Ich spüre es. Plötzlich packen mich zwei Arme und halten mich ganz fest.
"Hab dich!"

Endlich.

20
Mrz
2006

Keep the fire burning

Tiefes Schluchzen dringt aus meiner Kehle. Es ist der einzig wahre Ausdruck für den großen Kummer in mir und die Ratlosigkeit. Richtig bittere Ratlosigkeit. Ich habe keine Ideen mehr und keine Vorschläge, wie ich es ändern soll. Da ist nur ein großes Nichts. Und ein intensiver Wunsch. Ich fühle wie das Kopfkissen unter meinem Gesicht nass wird, nass von den vielen hoffnungslosen Tränen.
Ich hatte alles gegeben, ich war mir selber nicht zu fein. Ich hatte mich selber gedemütigt, weil ich es ändern wollte, ich wollte raus aus dieser hundsmiserablen Situation. Aber eine Lösung habe ich nicht bekommen, nur ein mildes Lächeln, dass es sicher nicht an meinen Hormonen läge. Ich war zu der Ärztin meines Vertrauens gegangen, hatte mein Blut erneut untersuchen lassen. Der Stand meiner Hormone war wie immer - es sind kaum welche vorhanden - und ich soll weiterhin die Pille nehmen, damit überhaupt ein Zyklus in Gang kommt. Aber mit meiner Unlust hätte es nichts zu tun, meinte sie. "Prüde" dachte ich nur bitter. Unverschuldet prüde. Ach, Sch*ße.


Ich kannte deine Wünsche, deine Lust und wußte wie sehr du dir mehr wünschtest. Nie hatte ich dir einen Vorwurf daraus gemacht. Nein, ich nahm deine Libido ernst. In den Beziehungen um uns herum kriselte es genau aus diesem Grund, die Frauen hatten keine Lust auf Sex. Ich hatte Angst, wahnsinnige Angst dich aus diesem Grund zu verlieren. Mein sehnlichster Wunsch war es mehr zu empfinden, aber wie?
Was bin ich dir heute noch dankbar, dass du mich in jener Zeit nicht aufgegeben hast. Du warst mir treu, und das ist für mich von unschätzbaren Wert.

Ich erforschte mich selber, wie ich oft in mein Innerstes durchdrungen habe. Keinen Gedanken habe ich vor mir verborgen. Ich suchte nach Ursachen in aller Ehrlichkeit vor mir selber.

Zunächst wurde mir deutlich wie sehr meine eigene Lust davon abhängig ist, wie ich mich selber in meinem Körper fühle. Wenn ich mich selber unansehnlich fand, konnte ich deine Hände auch nicht auf mir genießen. Immer in der Furcht davor, dass du in eine meiner Speckröllchen kneifst, konnte ich mich dir nicht wirklich öffnen. "Nach zwei Schwangerschaften kannst du nicht mehr aussehen wie eine zwanzigjährige Schönheit." Recht hattest du, aber irgendwie wollte ich es natürlich trotzdem. Deine Worte taten dennoch wohl. Sie nahmen mir den Druck und ich konnte mich Blick für Blick selber wieder anschauen. Der Spiegel offenbarte mir ein paar wunderschöne Stellen, die es wirklich wert waren, sie mit einem ganz besonderen Glanz zu zieren.

Gestreßt kann wohl kaum einer Sex genießen. Und ich war viele Jahre im Streß. Jahrelang haben mir zwei mini-Männer den Schlaf geraubt. Der Schlafentzug ist der größte Lustkiller überhaupt. Was für eine Wohltat war es, wenn du mir eben diesen Schlaf schenktest. Es weckte gerade zu die Lebensgeister in mir. Ausgeruht bin ich nicht unter deinen liebevollen Händen wieder in die Traumwelt zurückgesunken.

Zweimal elf Monate lang den Nachwuchs stillen hinterläßt Spuren am Körper. Manchmal kam ich mir vor wie eine Rabenmutter, weil ich nicht gerne gestillt habe. Es war für mich nicht das größte Glück. Es war eine Pflichterfüllung, mehr nicht. Ich habe es nur getan, weil es nun mal das Beste ist, was Frau ihren Kindern schenken kann. Aber wenn die Kleinen in meinen Armen lagen und an den Nippeln saugten, fand ich es immer sehr befremdend. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass auch du nicht damit zurecht kamst. Meine Brüste waren nicht mehr mein Besitz, sie waren verliehen, aber leider nicht an dich. Sie gehörten nicht mehr zu unserem Liebesspiel dazu. Erst ein paar Jahre später haben wir sie wieder entdeckt. Und ich liebe es heute, wenn du mit ihnen spielst, sie zärtlich knetest und an den Nippeln knabberst.

Zwischen uns beiden herrschte schon immer eine große Offenheit. Wir hatten nie Probleme damit uns über sexuelle Praktiken zu unterhalten. Hemmungen kannten wir hier nicht. Auch nicht, wenn es darum ging, sich in der Videothek Pornos auszuleihen. Wir sahen sie uns an, - meistens ohne Ton, denn den haben wir beide nicht ertragen, - und haben dabei diskutiert, ob wir diese oder jene Stellung gut oder schlecht finden. Es war sehr erheiternd, aber auch hilfreich, weil es uns auf neue Ideen brachte.

Wir haben uns gegenseitig unsere Wünsche erzählt. Die geheimen Phantasien, die keiner hören durfte. Ganz leise im Bett. Es waren Träume, die nur für unser beider Ohren bestimmt waren. Und es war geil. Ich weiß nicht, ob es irgendeinen anderen Mann auf dieser Welt gibt, der so heiße Worte findet. Aber mein Hirn hast du immer und immer wieder angesprochen.
Mir ist erst in dieser Zeit bewußt geworden, wie wichtig es für mich ist im Liebesspiel auch mit Worten bespielt zu werden. Du hast meine Sinne auf dich gepolt. Alles in mir wollte dich spüren und erleben. Dort im Bett. Flüsternd.
Da hast du meinen Lust auf Sex neu entfacht.

15
Mrz
2006

"Ich liebe dich heute mehr!"

Wir beide machen diese Aussage. Sie kommt leicht über unsere Lippen. In letzter Zeit häufiger, als wollten wir uns etwas Besonderes mitteilen. Es ist anders geworden zwischen uns. Aber was macht das "Andere" aus. Was schätzen wir so sehr und wollen wir nicht mehr missen? Liebe ist ein weiter Begriff und kann schwer in kleinen Einheiten festgehalten werden. Ich kann kaum umschreiben, geschweige denn definieren, was ich eigentlich meine.

Dennoch wage ich einen kleinen Test mit mir selber. Ich will dir nicht nur Worthülsen bringen, sondern diese Aussage mit Inhalt füllen. Es ist ein zaghafter Versuch zu umschreiben, was sich für mich verändert hat, wieso ich dich heute mehr liebe als früher.


"Ich liebe dich."
Du bist für mich der wertvollste Mensch hier auf dieser Erde. Es gibt keinen Mann für den ich mehr empfinde als für dich. Du hast meine allerstärkste Zuneigung. Ich fühle mich tief zu dir hingezogen, innig mit dir verbunden.

Als wir uns kennen lernten hattest du meine Bewunderung. Ich fühlte mich zu dir hingezogen, weil du das Selbstbewußtsein hattest, welches mir fehlte. Deinem Charme konnte kein weibliches Wesen widerstehen. Ich auch nicht. Du warst (und bist) freundlich, offen und sehr humorvoll. In deiner Nähe war immer etwas los. Keine Langeweile, sondern eine lustige Stimmung oder einfach nur eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre. Es waren Äußerlichkeiten, die dich für mich interessant machten.

Wir kamen uns näher. Eine Zeit lang warst du für mich "der große Bruder", den ich immer so gerne gehabt hätte. Ich konnte vor dir meinen Kummer ausschütten, dir von meinen Nöten erzählen, - von denen ich damals viele hatte. Meine Tränen fanden oft deine Schulter. Und mein Innerstes war gut bei dir aufgehoben. Es wuchs Vertrauen zwischen uns beiden.

Dann bekam ich auf einmal Herzklopfen, wenn ich dich traf. Mein Magen wurde ganz flau, und ich sah dich anders. Ich wollte meine Lippen auf die deinen pressen und mit dir eins werden. Eine wunderschöne Zeit, denn wir genossen uns langsam. Wir haben uns regelrecht zelebriert. Ich bin dir heute noch von Herzen dankbar, dass du immer sehr liebevoll zu mir warst. Ich konnte mich mit dir entdecken, ein positives Verhältnis zu mir und meiner Sexualität entwickeln - und das ist wundervoll.

Wir wollten für immer zusammenbleiben. Eine eigene Hütte. Ein selbständiges Leben. Wir organisierten uns neu. Die Aufgaben wurden unter uns aufgeteilt und jeder erfüllte seinen Zuständigkeitsbereich. Wir beide sind strukturierte Menschen. Es gab keine offenen Zahnpastatuben oder Haare im Waschbecken. Über Alltäglichkeiten haben wir uns nie gestritten.
Nein. Bei uns ging es um schwerwiegendere Probleme. Mich regte deine Dominanz auf, in die ich mich doch anfangs so verliebt hatte und dich frustrierten meine Minderwertigkeitskomplexe. Es war zermürbend. Wir rauften uns zusammen. Immer und immer wieder. Aber des anderen Charakter konnten wir nicht verändern.
Wir bewegten uns langsam auf einander zu. Beide brachten wir Opfer, versuchten den anderen zu verstehen. Es ging nicht mehr primär darum den anderen nach seinem eigenen Sinn zu verbiegen, sondern wir konnten uns mehr und mehr mit Achtung begegnen.
Wir reiften aneinander und wurden reif für mehr.

Neue Herausforderungen. Wir beide wünschten uns Kinder - und Gott hatte es gut mit uns gemeint: Wir bekamen zwei Jungs. Wir haben uns riesig über sie gefreut, wenngleich wir kaum ermessen konnten, wie sehr sie unser Leben verändern würden. Sie haben unser trautes Beisammensein kräftig durchgerüttelt und uns - in ihrer Abhängigkeit von uns - in kräftige Krisen gestürzt. Ich sah mich oft als Alleinerziehende Mutter in der Auffassung, dass du viel zu wenig Zeit mit uns verbringst, während du dich total vernachlässigt fühltest. Wir haben in dieser Zeit manchesmal in Gedanken die Möbel aufgeteilt. Es gab für diese Zeit kein Patentrezept, keine Lösung, die schlagartig alle Probleme beseitigte. Auch hier mußten wir uns wieder aufeinander zu bewegen: Du nahmst meine Kraftlosigkeit wahr, hast mir unter die Arme gegriffen, mir Ruhe geschenkt, während ich deine Lust ernst nahm, mir deine Zufriedenheit wichtig wurde.

Wir blieben an diesem Punkt nicht stehen. So wie die Jungs älter wurden gewannen wir auch mehr Zeit für uns und Energie. Energie, die wir auch für uns nutzten. Wir stellten unsere Bedürfnisse in den Mittelpunkt, erzählten uns unsere sexuelle Wünsche und veränderten uns beide. Du hast es wieder geschafft, mich zu neuen Höhepunkten zu treiben, während ich mein Wissen über deine Vorlieben und meine Fähigkeiten erweiterte.
Wir haben es geschafft, dass es nach so vielen Jahren noch einmal zwischen uns knistert. Es gibt Abende, da bekomme ich regelrechte Schmetterlingsgefühle im Bauch und freue mich riesig, wenn du mich anlächelnd nach Hause kommst.

Ja, ich liebe dich heute mehr, weil ich weiß, was ich an dir habe. Uns beide schweißen jede Menge gemeinsame Erfahrungen zusammen. Ich habe viel über dich in all den Jahren gelernt, ich kenne deine Stärken und auch deine Schwächen. Ich schätze dich heute mehr als früher. Du bist eine Bereicherung für mein Leben. Du machst es an vielen Stellen bunt. Ich liebe dich als Ratgeber, deine Meinung ist mir wichtig, weil du derjenige Mensch hier auf dieser Erde bist, der mich am besten kennt. Ich liebe dich, weil du zu mir hälst, trotz meiner Macken, die zeitweilig in den Vordergrund treten. Ich liebe dich, weil du mit mir für uns beide gekämpft hast. Du warst mir an vielen, vielen Stellen treu, und ich weiß heute, dass du absolut vertrauenswürdig bist.

Und letztendlich ist dieser Versuch meine Liebe zu dir zu umschreiben so stümperhaft, dass ich nur noch mit klopfenden Herzen sagen möchte:

"Ich liebe Dich heute und auch morgen, weil Du einfach Du bist."

14
Mrz
2006

Aufmerksamkeiten

„Ich liebe dich und freue mich, dass du meine Frau bist - jeden Tag.“

Du hast mir gerade Tränen in die Augen getrieben, nicht dass ich traurig wäre. Nein, du hast mich an meiner zur Zeit ziemlich empfindlichen Seele getroffen.
Die letzten Tage habe ich viel über Aufmerksamkeit nachgedacht. Darüber, ob ich dir etwas bedeute oder ob ich dir eigentlich gleichgültig bin.

Es sind kleine Gesten, mit denen du mich beschenkst. Weißt du was ich genieße? Wenn ich abends neben dir auf der Couch liege. Du bist wie meistens mit deinem Notebook beschäftigt und dann streichst du mir kurz über den Rücken. Oder aber ich liege dort zusammengekauert und du kraulst verstohlen mein Füße. Es sind diese kleinen Momente, in denen du mir zeigst, dass du mich wahrnimmst.

Als es mir tagelang besch*en ging, hast du angerufen. Deine liebevolle Stimme tat so gut. „Hallo Süße! Geht’s jetzt etwas besser?“ Ich weiß, du hast darauf gehofft, dass ich dir liebevoll antworte, „Ja, alles bestens. Mach dir keinen Kopf. Ist schon wieder in Ordnung!“
Die Worte kamen nicht über meine Lippen, aber dafür hast du mich abends in den Arm genommen und einfach nur lieb gehabt. Dafür danke ich dir.

Und dennoch nagt immer wieder ein unglücklicher Gedanke an mir: Warum muss ich nur so um deine Aufmerksamkeit kämpfen? Warum habe ich permanent das Gefühl, ich wäre zu langweilig für dich? Wahrscheinlich bin ich an diesem Eindruck beteiligt und es liegt nicht nur daran, dass ich für dich interessanter werden muss.

Heute morgen hast du meine Seele gestreichelt. Wir haben über ein unangenehmes Thema diskutiert und gerade glücklich habe ich das Haus nicht verlassen. Dann trafen wir uns zufällig auf der Straße noch einmal. Du bist nicht winkend an mir vorbeigefahren. Nein. Du hast das Auto angehalten, hast mir noch einmal einen Augenblick geschenkt - und viele Küsse.
Und als ich zu Hause die Tür aufmachte fand ich diesen kleinen Zettel:

„Ich liebe dich und freue mich, dass du meine Frau bist- jeden Tag.“

Ich danke dir, dass du jeden Tag da bist – auch wenn ich mal wieder meine Macken präsentiere.

Lieb dich.

5
Mrz
2006

Der Fluch des Blogs

"Warum übt nur das, was wir nicht kennen immer eine viel größere Anziehungskraft aus, als das was wir seit Jahren in und auswendig kennen?"

Klar, ich weiß: Es ist die Neugierde, der Wunsch etwas Neues zu entdecken. Ich kann diesen Lust nachempfinden.
Aber dennoch kann sie mich persönlich zur inneren Verzweiflung bringen:

Da reiche ich dir, meinen Liebsten, einen Kaffee und setzt mich zu dir auf die Couch in der Hoffnung, dass wir ein nettes Stündchen gemeinsam im Gespräch verbringen, da überkommt dich die Lust auf das Neue im Web, schaltest dein Notebook an und ich bin abgeschrieben. Ich harre noch einen Moment aus und dann verschwinde ich, alleine im Web. Denn ein stummer Beihocker muß ich auch nicht sein.

Ich verstehe dich und will dich nicht verstehen.
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