Ashley - ein Mädchen soll klein bleiben
Was für eine schwierige ethische Frage:
Darf man einem sowohl geistig- als auch körperlichbehinderten Kind, das in seiner Entwicklung auf einem Stand von einem drei Monate alten Säugling stehen geblieben ist, die Gebärmutter und Brüste entfernen und Hormone geben, welche sein körperliches Wachstum hemmen, damit es stets eine Größe hat, die es den Eltern möglich machen, das Kind selber zu Hause zu pflegen?
Ich finde diese Praxis nicht verwerflich, obwohl ich eigentlich den Standpunkt vertrete, dass der Mensch kein Recht dazu hat, derartig in das Leben eines anderen einzugreifen.
Aber ich kann diese Eltern verstehen, denen buchstäblich die Tochter aus den Händen wächst und die keine Chance sahen es bei sich zu Hause zu behalten, im engsten Kreis derFamilie, wenn es denn nicht von kleinem Wuchs bleibt.
Behinderte Menschen erfahren nicht die gleiche emotionale Wärme von den Pflegern in einem Heim wie von den Eltern zu Hause. Und ist nicht gerade dieses Gefühl der Geborgenheit für jeden Menschen wichtig?
Auf der anderen Seite sehe ich aber auch, dass Eltern sich von ihrem behinderten Kind lösen müssen, den Mut finden müssen, es in andere Hände zu geben, weil sie nicht ewig für ihr eigenes Kind dasein können. Auch sie müssen einen Abnabelungsprozess unterstützen.
Ich kann keine klare Haltung in dieser Fragestellung finden.
Darf man einem sowohl geistig- als auch körperlichbehinderten Kind, das in seiner Entwicklung auf einem Stand von einem drei Monate alten Säugling stehen geblieben ist, die Gebärmutter und Brüste entfernen und Hormone geben, welche sein körperliches Wachstum hemmen, damit es stets eine Größe hat, die es den Eltern möglich machen, das Kind selber zu Hause zu pflegen?
Ich finde diese Praxis nicht verwerflich, obwohl ich eigentlich den Standpunkt vertrete, dass der Mensch kein Recht dazu hat, derartig in das Leben eines anderen einzugreifen.
Aber ich kann diese Eltern verstehen, denen buchstäblich die Tochter aus den Händen wächst und die keine Chance sahen es bei sich zu Hause zu behalten, im engsten Kreis derFamilie, wenn es denn nicht von kleinem Wuchs bleibt.
Behinderte Menschen erfahren nicht die gleiche emotionale Wärme von den Pflegern in einem Heim wie von den Eltern zu Hause. Und ist nicht gerade dieses Gefühl der Geborgenheit für jeden Menschen wichtig?
Auf der anderen Seite sehe ich aber auch, dass Eltern sich von ihrem behinderten Kind lösen müssen, den Mut finden müssen, es in andere Hände zu geben, weil sie nicht ewig für ihr eigenes Kind dasein können. Auch sie müssen einen Abnabelungsprozess unterstützen.
Ich kann keine klare Haltung in dieser Fragestellung finden.
momente - 5. Jan, 14:06
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Sternengöttin Sirona - 5. Jan, 15:00
Aber darf man einem Menschen, behindert oder nicht, so etwas antun? Nur damit es für andere bequemer ist. Ich kann wie Du keine klare Haltung zu dem Thema finden. Ich finde es sehr bewundernswert, wenn Eltern von behinderten Kindern sie nicht einfach in ein Heim abschieben. Es gehört sicherlich viel Kraft aber auch Mut dazu, diesen Schritt zu gehen.
momente - 5. Jan, 15:08
Geistigbehinderte Frauen zu sterilisieren ist eine gängige Praxis. Auch in Deutschland. Diese Schritte hier gehen weit darüber hinaus. Die Gebärmutter und die Brüste sind entfernt worde, weil die Gefahr bestand, dass durch die Hormonbehandlung Krebs entsteht.
Aber es ist das andere, was mich nachdenklich macht:
In meinem Bekanntenkreis gibt es auch einen behinderten Jungen wie Ashley und es wird zunehmend schwieriger für seine Eltern ihn zu pflegen, weil er so schwer wird, weil sie seinen Körper nicht mehr tragen können... . Ihn mit seinen nun neun Jahren in ein Heim zu geben, das bringen auch sie nicht übers Herz. Und ich kann es verstehen.
Aber es ist das andere, was mich nachdenklich macht:
In meinem Bekanntenkreis gibt es auch einen behinderten Jungen wie Ashley und es wird zunehmend schwieriger für seine Eltern ihn zu pflegen, weil er so schwer wird, weil sie seinen Körper nicht mehr tragen können... . Ihn mit seinen nun neun Jahren in ein Heim zu geben, das bringen auch sie nicht übers Herz. Und ich kann es verstehen.
CineMare - 6. Jan, 10:25
In den Schuhen dieser Eltern möchte ich nicht stecken und eine solche Entscheidung treffen müssen.
momente - 6. Jan, 13:18
Ja, ich bin auch froh und dankbar, dass meine Kerle keine schlimmen Krankheiten haben, nur...
diese Entscheidung mussten die Eltern ja eigentlich gar nicht treffen, es war ein Lösungsvorschlag der Ärzte, den sie auch einfach nicht hätten annehmen müssen.
Je länger ich über diesen Fall nachdenke desto trauriger finde ich es, dass behinderte Menschen so wenig in unserer Gesellschaft integriert sind, wir im Umgang mit ihnen so schwerfällig sind und sie lieber abschieben.
Muss ein behinderter Mensch klein gehalten werden - oder sollten sich nicht viel eher die Menschen um ihn herum ändern? Es ist doch furchtbar, dass kein geeignetes Pflegepersonal zur Unterstützung zu Hause gefunden wurde.
Obwohl ich aus einer gewissen eigenen Erfahrung heraus zugeben muss, dass ich eine Hochachtung vor diesen Menschen empfinde, die sich der Behinderten annehmen.
... Nur warum ist es so wenig alltäglich, so wenig normal für uns?
diese Entscheidung mussten die Eltern ja eigentlich gar nicht treffen, es war ein Lösungsvorschlag der Ärzte, den sie auch einfach nicht hätten annehmen müssen.
Je länger ich über diesen Fall nachdenke desto trauriger finde ich es, dass behinderte Menschen so wenig in unserer Gesellschaft integriert sind, wir im Umgang mit ihnen so schwerfällig sind und sie lieber abschieben.
Muss ein behinderter Mensch klein gehalten werden - oder sollten sich nicht viel eher die Menschen um ihn herum ändern? Es ist doch furchtbar, dass kein geeignetes Pflegepersonal zur Unterstützung zu Hause gefunden wurde.
Obwohl ich aus einer gewissen eigenen Erfahrung heraus zugeben muss, dass ich eine Hochachtung vor diesen Menschen empfinde, die sich der Behinderten annehmen.
... Nur warum ist es so wenig alltäglich, so wenig normal für uns?
cappuccina - 6. Jan, 13:58
Ich wage ernsthaft zu bezweifeln,
dass das eine "echte" Entscheidung der Eltern, und nicht viel mehr das Ergebnis "gut gemeinter ?????" Manipulation der behandelnden Ärzte war. Darüber mag ich mir kein Urteil anmaßen.
Ständige Begleiter von Eltern solch schwerstbehinderter Kinder sind Verzweiflung, Ohnmacht und Hilflosigkeit ob des Schicksals ihrer Kinder.
Die "Behandlung" oder besser Verstümmelung von Ashley ist auch im Rahmen medizinischen Forschung zu sehen , aber als solche absolut abzulehnen.
Ständige Begleiter von Eltern solch schwerstbehinderter Kinder sind Verzweiflung, Ohnmacht und Hilflosigkeit ob des Schicksals ihrer Kinder.
Die "Behandlung" oder besser Verstümmelung von Ashley ist auch im Rahmen medizinischen Forschung zu sehen , aber als solche absolut abzulehnen.
momente - 6. Jan, 15:02
Ich glaube es ist vor allem die Furcht der Eltern davor, was passiert, wenn ihre behinderten Kinder größer werden und einen erwachsenen Körper haben.
Wobei ich denke, dass auch diese Eltern in die Situation hineinwachsen und lernen es zu händeln.
Ich bin immer noch hin und hergerissen, ob es die Manipulation der Ärzte war, und will es nicht beurteilen. Ich sehe eher, dass diese Eltern sehr mit ihren Ängsten allein gelassen wurden. Ashley musste sich ändern statt der Umstände um sie herum.
Wobei ich denke, dass auch diese Eltern in die Situation hineinwachsen und lernen es zu händeln.
Ich bin immer noch hin und hergerissen, ob es die Manipulation der Ärzte war, und will es nicht beurteilen. Ich sehe eher, dass diese Eltern sehr mit ihren Ängsten allein gelassen wurden. Ashley musste sich ändern statt der Umstände um sie herum.
Tobias K. (Gast) - 6. Jan, 21:48
Für den letzten Satz laß Dich mal von Deinem Mann von mir knutschen. Solche Menschen sind mir sehr sympathisch und wertvoll. Denn das Problem präzise zu sehen und dann eben nicht brachial den Spagat "erledigen" ist glaub ich das einzig "richtige".
momente - 10. Jan, 22:52
Ich denke, um so mehr man erlebt, um so weniger mag man die anderen um ihrer Entscheidung willen verurteilen. Es gibt viele Wege und oft ist KEINER der Beste.
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