5
Jun
2006

Weniger ist mehr

Heute gab es bei uns Spargel. Wie jedes Wochenende zur Zeit. Als ich ihn kaufte- frisch gestochen versteht sich - mußte ich schmunzeln. Selbst die Jungs fragen schon im März nach den weißen Stangen und freuen sich auf das erste große Essen in der Saison.
Dann dachte ich darüber nach, was den Spargel eigentlich so besonders macht. Ich glaube es ist vor allem der zeitliche Rahmen, in dem wir ihn genießen können. Spargel gibt es nicht das ganze Jahr zu kaufen, wie fast alle anderen Lebensmittel. Konserven natürlich ausgeschlossen. Spargel ist etwas ganz besonderes, weil wir ihn nur wenigen Wochen im Jahr bekommen können.
Ist es nicht häufig so, dass wir erst die Dinge wirklich wertschätzen, die uns nicht ständig zur Verfügung stehen?

Früher gab es in meinem Elternhaus nur selten Cola. An den großen Festtagen kaufte meine Mutter diese leckere koffeinhaltige Brause und mit Einzug der roten Kästen wußten wir, dass eine großes Fest bevor stand. Ich gebe zu, bei mir gibt es heute viel zu oft Cola, nein, um genau zu sein Pepsi, weil ich ein absoluter Fan von diesem Getränk bin. Ob es so etwas besonderes für mein Jungs ist wie für mich damals? Ich glaube nicht.

FastFoodRestaurant, die netten Griechen und Türken um die Ecke. Was bin ich froh, dass Junior-Tüte, Gyros und Kebap in unserem Haus noch Jubelrufe hevorlocken können.

Viel öfter sollte ich mich selber beschränken, damit ich noch das Besondere genießen kann, zum Beispiel an den großen Festen wie Ostern und Weihnachten. Wenn es am Aschermittwoch schon Ostereier und in der ersten Septemberwoche schon Lebkuchen zu kaufen gibt, ist das für mich ein überflüssiges Angebot. Es nimmt mir fast schon ein Stück an Lebensqualität, wenn ich mich auf dieses überreiche Konsumangebot einlasse. Es gab Jahre, da konnte ich Weihnachten keine Plätzchen und Co. mehr sehen, weil ich mich schon Wochen vorher an den Dosen vergangen hatte. Oder die Kinder konnten sich an Ostern nicht mehr über ihre Nester von Herzen freuen, weil sie vorher Schokoladeneier in Hülle und Fülle gegessen hatten.

Diese lieben kleinen luxuriösen Gewohnheiten, die irgendwann zu Alltäglichkeiten verkommen. Die Flasche Bier oder das Gläschen Wein am Abend. Es würde mit Sicherheit manches mehr an Bedeutung, an Wert gewinnen, wenn ich absichtlich darauf verzichten würde.

Alles im Überfluss zu haben ist nicht immer segensreich.
Weniger ist oft mehr.
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