Am Ende
Ich kann nur hoffen, dass am Ende meines Lebens einer bei mir ist, der den längeren Atem hat.
Heute habe ich meinen todkranken Opa besucht. Er hat Lungenkrebs. Nie hat er in seinem Leben geraucht. Den Krebs bekam er vollkommen unverschuldet. Aber jetzt nimmt ihm diese entsetzliche Krankheit die Kraft zum Leben.
Ich bewundere diesen Mann. Lange, wirklich lange hat er seinen Humor behalten. Gelacht, Scherze gemacht als es für ihn selber eigentlich schon gar nichts mehr zum Lachen gab. Nun sitzt er in seinem Sessel, hustet und spuckt, kann seit Monaten nicht mehr vor die Tür und ist auf die Hilfe von anderen angewiesen. Er jammert nicht. Nein. Kein Wort des Leides kommt über seine Lippen. Er weiß, dass sein Weg noch beschwerlich ist, und das Wichtigste scheint mir für ihn im Moment zu sein, dass da jemand ist, der ihm zuhört. Er will erzählen, will erzählen aus seinem Leben. Immer wieder wird er durch Husten unterbrochen, aber da ist noch Leben in ihm. Das will gehört werden. Er braucht Leute, die ihm zu hören.
Wenn Menschen so lange krank sind wie er, benötigen sie Freunde, Familie, die den längeren Atem haben und ihre Kraft dem Weggehenden schenken. Mich stimmt es nachdenklich. Ich habe keine engen Freunde, von denen ich mir vorstellen kann, dass sie so einen langen Weg mit mir gehen würden. Aber ich weiß, dass sie notwendig sind, vielleicht sogar lebensnotwendig.
Heute bin ich traurig. Es tut so weh zu sehen, wie diese Kraft in diesem starken Menschen schwindet und wie er sich Gesellschaft wünscht. Meine Großeltern sind beide immer sehr bemüht gewesen, haben sich um ihre Mitmenschen gekümmert, nun, am Ende ihres Lebens, wo ihre eigene Kraft schwindet, schwinden auch die Menschen um sie herum, denn es braucht Mut dem Tod ins Auge zu sehen. Mein Opa lehrt mich diesen Mut. Und heute wünsche ich ihm noch ganz viele Ohren, die ihm zuhören, damit das Leben in ihm nicht ungehört verstummt.
Ich wünsche ihm Menschen an die Seite, die den längeren Atem haben und ihm ihren Atem zu schenken.
Heute habe ich meinen todkranken Opa besucht. Er hat Lungenkrebs. Nie hat er in seinem Leben geraucht. Den Krebs bekam er vollkommen unverschuldet. Aber jetzt nimmt ihm diese entsetzliche Krankheit die Kraft zum Leben.
Ich bewundere diesen Mann. Lange, wirklich lange hat er seinen Humor behalten. Gelacht, Scherze gemacht als es für ihn selber eigentlich schon gar nichts mehr zum Lachen gab. Nun sitzt er in seinem Sessel, hustet und spuckt, kann seit Monaten nicht mehr vor die Tür und ist auf die Hilfe von anderen angewiesen. Er jammert nicht. Nein. Kein Wort des Leides kommt über seine Lippen. Er weiß, dass sein Weg noch beschwerlich ist, und das Wichtigste scheint mir für ihn im Moment zu sein, dass da jemand ist, der ihm zuhört. Er will erzählen, will erzählen aus seinem Leben. Immer wieder wird er durch Husten unterbrochen, aber da ist noch Leben in ihm. Das will gehört werden. Er braucht Leute, die ihm zu hören.
Wenn Menschen so lange krank sind wie er, benötigen sie Freunde, Familie, die den längeren Atem haben und ihre Kraft dem Weggehenden schenken. Mich stimmt es nachdenklich. Ich habe keine engen Freunde, von denen ich mir vorstellen kann, dass sie so einen langen Weg mit mir gehen würden. Aber ich weiß, dass sie notwendig sind, vielleicht sogar lebensnotwendig.
Heute bin ich traurig. Es tut so weh zu sehen, wie diese Kraft in diesem starken Menschen schwindet und wie er sich Gesellschaft wünscht. Meine Großeltern sind beide immer sehr bemüht gewesen, haben sich um ihre Mitmenschen gekümmert, nun, am Ende ihres Lebens, wo ihre eigene Kraft schwindet, schwinden auch die Menschen um sie herum, denn es braucht Mut dem Tod ins Auge zu sehen. Mein Opa lehrt mich diesen Mut. Und heute wünsche ich ihm noch ganz viele Ohren, die ihm zuhören, damit das Leben in ihm nicht ungehört verstummt.
Ich wünsche ihm Menschen an die Seite, die den längeren Atem haben und ihm ihren Atem zu schenken.
momente - 19. Mai, 22:50
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