15
Mrz
2006

"Ich liebe dich heute mehr!"

Wir beide machen diese Aussage. Sie kommt leicht über unsere Lippen. In letzter Zeit häufiger, als wollten wir uns etwas Besonderes mitteilen. Es ist anders geworden zwischen uns. Aber was macht das "Andere" aus. Was schätzen wir so sehr und wollen wir nicht mehr missen? Liebe ist ein weiter Begriff und kann schwer in kleinen Einheiten festgehalten werden. Ich kann kaum umschreiben, geschweige denn definieren, was ich eigentlich meine.

Dennoch wage ich einen kleinen Test mit mir selber. Ich will dir nicht nur Worthülsen bringen, sondern diese Aussage mit Inhalt füllen. Es ist ein zaghafter Versuch zu umschreiben, was sich für mich verändert hat, wieso ich dich heute mehr liebe als früher.


"Ich liebe dich."
Du bist für mich der wertvollste Mensch hier auf dieser Erde. Es gibt keinen Mann für den ich mehr empfinde als für dich. Du hast meine allerstärkste Zuneigung. Ich fühle mich tief zu dir hingezogen, innig mit dir verbunden.

Als wir uns kennen lernten hattest du meine Bewunderung. Ich fühlte mich zu dir hingezogen, weil du das Selbstbewußtsein hattest, welches mir fehlte. Deinem Charme konnte kein weibliches Wesen widerstehen. Ich auch nicht. Du warst (und bist) freundlich, offen und sehr humorvoll. In deiner Nähe war immer etwas los. Keine Langeweile, sondern eine lustige Stimmung oder einfach nur eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre. Es waren Äußerlichkeiten, die dich für mich interessant machten.

Wir kamen uns näher. Eine Zeit lang warst du für mich "der große Bruder", den ich immer so gerne gehabt hätte. Ich konnte vor dir meinen Kummer ausschütten, dir von meinen Nöten erzählen, - von denen ich damals viele hatte. Meine Tränen fanden oft deine Schulter. Und mein Innerstes war gut bei dir aufgehoben. Es wuchs Vertrauen zwischen uns beiden.

Dann bekam ich auf einmal Herzklopfen, wenn ich dich traf. Mein Magen wurde ganz flau, und ich sah dich anders. Ich wollte meine Lippen auf die deinen pressen und mit dir eins werden. Eine wunderschöne Zeit, denn wir genossen uns langsam. Wir haben uns regelrecht zelebriert. Ich bin dir heute noch von Herzen dankbar, dass du immer sehr liebevoll zu mir warst. Ich konnte mich mit dir entdecken, ein positives Verhältnis zu mir und meiner Sexualität entwickeln - und das ist wundervoll.

Wir wollten für immer zusammenbleiben. Eine eigene Hütte. Ein selbständiges Leben. Wir organisierten uns neu. Die Aufgaben wurden unter uns aufgeteilt und jeder erfüllte seinen Zuständigkeitsbereich. Wir beide sind strukturierte Menschen. Es gab keine offenen Zahnpastatuben oder Haare im Waschbecken. Über Alltäglichkeiten haben wir uns nie gestritten.
Nein. Bei uns ging es um schwerwiegendere Probleme. Mich regte deine Dominanz auf, in die ich mich doch anfangs so verliebt hatte und dich frustrierten meine Minderwertigkeitskomplexe. Es war zermürbend. Wir rauften uns zusammen. Immer und immer wieder. Aber des anderen Charakter konnten wir nicht verändern.
Wir bewegten uns langsam auf einander zu. Beide brachten wir Opfer, versuchten den anderen zu verstehen. Es ging nicht mehr primär darum den anderen nach seinem eigenen Sinn zu verbiegen, sondern wir konnten uns mehr und mehr mit Achtung begegnen.
Wir reiften aneinander und wurden reif für mehr.

Neue Herausforderungen. Wir beide wünschten uns Kinder - und Gott hatte es gut mit uns gemeint: Wir bekamen zwei Jungs. Wir haben uns riesig über sie gefreut, wenngleich wir kaum ermessen konnten, wie sehr sie unser Leben verändern würden. Sie haben unser trautes Beisammensein kräftig durchgerüttelt und uns - in ihrer Abhängigkeit von uns - in kräftige Krisen gestürzt. Ich sah mich oft als Alleinerziehende Mutter in der Auffassung, dass du viel zu wenig Zeit mit uns verbringst, während du dich total vernachlässigt fühltest. Wir haben in dieser Zeit manchesmal in Gedanken die Möbel aufgeteilt. Es gab für diese Zeit kein Patentrezept, keine Lösung, die schlagartig alle Probleme beseitigte. Auch hier mußten wir uns wieder aufeinander zu bewegen: Du nahmst meine Kraftlosigkeit wahr, hast mir unter die Arme gegriffen, mir Ruhe geschenkt, während ich deine Lust ernst nahm, mir deine Zufriedenheit wichtig wurde.

Wir blieben an diesem Punkt nicht stehen. So wie die Jungs älter wurden gewannen wir auch mehr Zeit für uns und Energie. Energie, die wir auch für uns nutzten. Wir stellten unsere Bedürfnisse in den Mittelpunkt, erzählten uns unsere sexuelle Wünsche und veränderten uns beide. Du hast es wieder geschafft, mich zu neuen Höhepunkten zu treiben, während ich mein Wissen über deine Vorlieben und meine Fähigkeiten erweiterte.
Wir haben es geschafft, dass es nach so vielen Jahren noch einmal zwischen uns knistert. Es gibt Abende, da bekomme ich regelrechte Schmetterlingsgefühle im Bauch und freue mich riesig, wenn du mich anlächelnd nach Hause kommst.

Ja, ich liebe dich heute mehr, weil ich weiß, was ich an dir habe. Uns beide schweißen jede Menge gemeinsame Erfahrungen zusammen. Ich habe viel über dich in all den Jahren gelernt, ich kenne deine Stärken und auch deine Schwächen. Ich schätze dich heute mehr als früher. Du bist eine Bereicherung für mein Leben. Du machst es an vielen Stellen bunt. Ich liebe dich als Ratgeber, deine Meinung ist mir wichtig, weil du derjenige Mensch hier auf dieser Erde bist, der mich am besten kennt. Ich liebe dich, weil du zu mir hälst, trotz meiner Macken, die zeitweilig in den Vordergrund treten. Ich liebe dich, weil du mit mir für uns beide gekämpft hast. Du warst mir an vielen, vielen Stellen treu, und ich weiß heute, dass du absolut vertrauenswürdig bist.

Und letztendlich ist dieser Versuch meine Liebe zu dir zu umschreiben so stümperhaft, dass ich nur noch mit klopfenden Herzen sagen möchte:

"Ich liebe Dich heute und auch morgen, weil Du einfach Du bist."
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